Real Madrid, Manchester United und gescheiterte Wechsel - das gehört zusammen wie die Butter aufs Brot. Nicht zuletzt De Geas geplatzter Deal mit den Madrilenen lässt diese These atmen. Schon 2013 verpuffte ein Transfer zwischen den Königlichen und den Red Devils. Eine Leihe von Fabio Coentrao ins Old Trafford ging im letzten Moment schief.
Schon damals war der Portugiese nicht ganz zufrieden mit seiner Rolle beim spanischen Rekordmeister. Aus diesem Grund kam letztendlich auch vor wenigen Wochen ein Wechsel zur AS Monaco zustande. Entgegen der Hoffnungen von Teamchef Rafa Benitez, der noch betont hatte, dass er "auf Coentrao zähle", floh der Linksverteidiger nach vier Jahren und schloss sich den Monegassen an.
Dabei geht es dem 27-Jährigen vordergründig um eines: mehr Spielzeit. Bei Real musste sich der Linksfuß in der Vergangenheit stets hinter dem Brasilianer Marcelo anstellen. Zudem wurde er immer wieder durch kleine Verletzungen zurückgeworfen und kam so in der vergangenen Saison auf lediglich neun Einsätze.
Drei Monate ohne Spiel
In Monaco hofft Coentrao auch im Hinblick auf die Europameisterschaft 2016 auf einen Stammplatz: "Der Trainer hat großes Vertrauen in mich und ich werde alles tun, damit ich das zurück zahlen kann." Leonardo Jardim, der Teamchef des siebenmaligen französischen Meisters, zählt auf seinen Landsmann: "Fabio ist ein Spieler mit viel Erfahrung und kann eine großartige Saison mit uns spielen."
In der Ligue 1 kam Coentrao trotz Trainingsrückstands vier Mal zum Einsatz und erzielte gegen Montpellier seinen ersten Treffer für den neuen Klub. "Ich fühle mich immer besser. Aber ich bin immer noch erst bei etwa 80%, schließlich habe ich zuvor 3 Monate nicht gespielt", sagt der Champions-League-Sieger.
Die Leihe läuft noch bis nächsten Sommer. Eine Kaufoption enthält der Vertrag nicht. Eine Rückkehr nach Spanien bleibt vorerst der vorgezeichnete Weg für den Marcelo-Backup. Allerdings bestehen starke Zweifel an einem Verbleib bei den Königlichen, auch wenn Coentraos Kontrakt bei Real noch bis 2019 läuft.
Ersatz für den Ersatz
Und offenbar suchen die Königlichen schon nach einem Ersatz für den Portugiesen. Im Raum stehen Namen wie Alberto Moreno von Liverpool, Valencias Jose Gaya oder sogar Wendell von Bayer Leverkusen.
Ob Coentrao dann noch in Madrid bleiben will oder in den Planungen von Benitez überhaupt eine Rolle spielen wird, ist mehr als fraglich. "Vom ersten Tag an habe ich gespürt, dass mich hier keiner haben will", beschwerte sich der quirlige Allrounder einmal gegenüber der Marca: "Ich weiß nicht was ich ihnen getan habe." Bei einem Weggang vom spanischen Rekordmeister halte sich der Portugiese alle Türen offen.
An Angeboten wird es dem schnellen Techniker jedoch nicht fehlen. Neben ManUnited wurden schon einige Top-Adressen in den Gerüchtepott geworfen.
Auch eine Festanstellung in Frankreich scheint nicht komplett aus der Welt gegriffen. "Ich habe Monaco gewählt, weil es ein großartiger Verein ist. Ich bin stolz, dieses Trikot zu tragen. Es ist eine tolle Herausforderung", sagte Coentrao nach seinem Wechsel.
"Für keinen anderen Klub"
Ebenso flogen bereits lukrative Angebote aus seinem Heimatland ein. Schnell stellte der ehemalige Publikumsliebling von Benfica aber klar: "Bei allem Respekt vor allen portugiesischen Vereinen - ich werde in Portugal für keinen anderen Klub als Benfica spielen." Von seinem Herzensverein wechselte der damals 23-Jährige für 30 Millionen in Spaniens Hauptstadt.
Nun will "der Figo von Caxinas" das Missverständnis Real ausblenden und bei den Rot-Weißen aus Monaco angreifen. Unter Jardim spielte der gelernte Linksaußen in letzter Zeit vor allem auf seiner Parade-Position als linker Verteidiger. Der Trainer schätzt jedoch auch Coentraos Variabilität in Offensive wie Defensive.
AS Monaco im Wandel
Noch stottert der Motor bei den Monegassen gewaltig. Kein Wunder: Der Vizemeister von 2014 hat schließlich seinen Kader völlig umgekrempelt. Prominenten Abgängen wie Radamel Falcao, Geoffrey Kondogbia, Aymen Abdennour und Anthony Martial stehen sage und schreibe 24 Neuzugänge gegenüber.
Gegen Lyon zeigt sich, ob Coentrao und Co. der nächste Schritt zurück zum Erfolg gelingt.
Fabio Coentrao im Steckbrief