PSG: Immer wieder Ärger um Neymar - Trainer Thomas Tuchel nimmt Superstar in Schutz

SID
Neymar flog am Sonntag vom Platz.
© getty

Immer wieder Ärger um Neymar. Nach seiner Klubkritik flog der Superstar von Paris Saint-Germain in der Ligue 1 vom Platz, Trainer Thomas Tuchel nahm den Brasilianer aber in Schutz.

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Neymar schlich im Regen mit gesenktem Kopf vom Rasen, sauer riss sich der Starkicker in den Katakomben das nasse Trikot vom Leib. Mit einem Platzverweis in der Nachspielzeit ist der Brasilianer bei Paris St. Germain mal wieder aus der Rolle gefallen, doch Trainer Thomas Tuchel hielt diesmal die Hand über das teure Problemkind.

"Auch er ist nur ein Mensch, er war wütend", sagte Tuchel nach dem mühsam erkämpften 4:3 (2:2) des französischen Meisters im Prinzenpark über Girondins Bordeaux und übte Kritik: "Der Kerl, der ihn vorher gefoult hatte, hat nicht mal Gelb gesehen. Das war ein bisschen bizarr."

Nach Ablauf der regulären Spielzeit waren 90 Sekunden vorbei, da riss Youssouf Sabaly im Mittelfeld Neymar mit einem Ringergriff rüde zu Boden. Es gab nur Freistoß für PSG, Neymar verlor schnell den Ball und holte voller Frust Yacine Adli von hinten von den Beinen. Schiedsrichter Willy Delajod blieb keine andere Wahl, als Gelb-Rot zu zücken (90.+2) - die erste Karte hatte Neymar wegen Meckerns gesehen (45.+4). Zuvor erzielte der Uruguayer Edinson Cavani seinen 200. PSG-Treffer, doch es wurde mal wieder über einen anderen geredet.

Thomas Tuchel zuletzt sauer wegen Neymar

Durch die automatische Sperre fehlt Neymar am kommenden Samstag (17.30 Uhr) im Heimspiel gegen Abstiegskandidat FCO Dijon. So wird es natürlich schwierig, endlich in den Rhythmus zu kommen, dabei hatte sich der Südamerikaner nach dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Borussia Dortmund (1:2) über zu wenige Einsätze beklagt. PSG habe ihn nach seiner Rippenverletzung zu lange geschont ("Der Verein hatte Angst").

Nach seinen markigen Worten sorgte er nun ausgerechnet selbst für die nächste Pause. "Was er getan hat, hätte er nicht tun sollen", stellte Tuchel klar, hielt sich mit kritischen Worten aber sehr zurück. Ob er genauso verständnisvoll reagiert hätte, wenn es zuletzt nicht derart viele Probleme mit der Diva gegeben hätte, sei mal dahingestellt.

Anfang des Monats hatte Neymar seinen 28. Geburtstag trotz Verletzung in einem Pariser Nachtclub gefeiert, Tuchel war sauer ("Macht den Eindruck, wir wären nicht seriös"). Nach der BVB-Pleite ließen sich unter der Woche andere PSG-Spieler gehen, Tuchel war wieder sauer ("Über diese Bilder nicht glücklich").

Verständlich, dass der Coach die Sache am Sonntag nicht zu groß machen wollte, er hat ganz andere Sorgen. Paris hat in den vergangenen beiden Ligaspielen sieben Gegentore kassiert. "Das ist nicht normal", so Tuchel, "nach der Niederlage in Dortmund fehlt es den Spielern etwas an Selbstbewusstsein."

Bobic über Neymar, Mbappe und Di Maria: "Traumtänzer"

Im Rückspiel gilt es. Das machten auch die Fans deutlich. "Verdient Ihr es, die Farben zu tragen? Wir werden es am 11. März sehen", stand auf einem Plakat. Fredi Bobic fand die Vorstellung der Pariser, vor allem des Angriffstrios um Neymar, Kylian Mbappe und Angel Di Maria, in Dortmund schwach. "Diese drei vorne bei PSG haben gar nichts angenommen", kritisierte er bei Sky90, "das waren eigentlich Traumtänzer." Neymars Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 sei "aus dem Nichts gefallen".

Der Sportdirektor der SGE nannte den Auftritt von PSG sogar "eine absolute Frechheit!" Er hoffe, dass die Schwarz-Gelben das Starensemble von der Seine "im Rückspiel aus dem Stadion hauen". Neymar ist dann zumindest gut erholt, vorher steht für ihn nur noch das Ligaspiel in Straßburg an.

Neymar könnte nach seinem freiwilligen Verzicht nun eigentlich doch noch zum Karneval nach Brasilien fliegen. Da es in den vergangenen beiden Jahren aber Stress gab, weil er in der Heimat trotz Fußverletzungen das Tanzbein schwang, wäre es wohl keine gute Idee.