"Ich habe keine Zweifel, dass 'Ney' den Fußball liebt, Vergnügen daran hat und noch viele Jahre weiterspielen wird", sagte der Coach auf der Pressekonferenz des Hauptstadt-Vereins vor dem Ligaspiel am Freitag bei SCO Angers.
In einer DAZN-Dokumentation hatte Neymar selbst zu Wochenbeginn Spekulationen über seinen nahenden Abschied vom Profi-Fußball ausgelöst. "Ich denke, es wird meine letzte WM sein", sagte der 29-Jährige über seine voraussichtlich dritte WM-Teilnahme in Katar: "Ich werde sie spielen, als sei es meine letzte, weil ich nicht weiß, ob ich danach noch die mentale Kraft habe, mich mit Fußball zu beschäftigen. Ich werde alles tun, um in bester Verfassung zur WM 2022 zu fahren und sie für mein Land zu gewinnen, um meinen größten Traum wahr werden zu lassen, seit ich klein war. Ich hoffe, ich schaffe es."
Pochettino spielte Neymars Selbstzweifel jedoch nunmehr herunter. "Manchmal werden die Dinge aus dem Zusammenhang gerissen. 'Ney' ist ein ehrlicher Mensch und hat keine Probleme, über seine Gefühle zu sprechen. Er lebt im Rampenlicht, seit er sehr jung war, aber er ist mental sehr stark. Ich denke nicht, dass es ein Problem gibt", meinte der Argentinier beschwichtigend.
In Pochettinos Position ist das Vertrauen in Neymars psychische Kraft auch Teil des Berufes. Neymar, der 2017 für die immer noch gültige Weltrekordablöse von 220 Millionen Euro vom FC Barcelona in die französische Metropole gewechselt war, bildet bei PSG zusammen mit den weiteren Superstars Lionel Messi (Argentinien) und Kylian Mbappe (Frankreich) einen Traumsturm und soll das Team zum ersehnten Triumph in der Champions League führen. Sein Vertrag an der Seine läuft noch bis 2026.
In Neymars Heimat Brasilien haben die Aussagen des Torjägers zu einer Debatte über seine mentale Verfassung geführt. Entgegen aller früherer Erwartungen der Öffentlichkeit gewann Neymar mit den Südamerikanern lediglich 2013 den Confed Cup und drei Jahre später wiederum mit Heimvorteil Olympia-Gold in Rio. Bei seinem WM-Debüt 2014 im eigenen Land fehlte Neymar wegen einer Verletzung bei Brasiliens legendärer 1:7-Pleite im Halbfinale gegen den späteren Titelgewinner Deutschland, und 2018 bei der WM-Endrunde in Russland scheiterte die Selecao mit Neymar im Viertelfinale an Belgien.