Weger der immer häufiger vorkommenden tätlichen Übergriffe auf die Spieler hat die Gewerkschaft der Profi-Fußballer (AIC) in Italien mit Streik gedroht. "Die Beziehungen zwischen Fans und Klubs sind immer gespannter, die Spieler sind äußerst besorgt. Wir sind zu drastischen Aktionen bereit. Wir könnten aus Protest sogar die Meisterschaft abbrechen", erklärte AIC-Präsident Sergio Campana.
"Wütende Fans halten die Spielerbusse auf, steigen ein und schlagen die Spieler. Viele Fußballer werden auch beim Training verfolgt. Die Spieler haben den Eindruck, dass die Hooligans nicht immer bestraft werden und sind verängstigt", erklärte Campana weiter.
Angriffe auf Juventus und FC Turin
Rekordmeister Juventus Turin bekam nach der Niederlage gegen den AC Mailand am Sonntagabend (0:3) den heftigen Protest seiner Fans zu spüren. Aufgebrachte Juve-Anhänger setzten Spruchbänder und Sitzschalen in Brand. Sie warfen außerdem Knallkörper und Rauchbomben auf das Spielfeld.
Zu Krawallen kam es zudem vor dem Stadion. Ultras versammelten sich vor dem Eingang des Olympiastadions und warteten auf die Juve-Spieler, die im Bus das Gelände verlassen wollten. Andere Juve-Hooligans versuchten, sich dem Bus der Milan-Spieler zu nähern, wurden jedoch von der Polizei mit Tränengas entfernt. Die Spieler des italienischen Zweitligisten FC Turin wurden unter Polizeischutz gestellt, nachdem sie am Mittwoch von ihren eigenen Anhängern angegriffen worden waren.
Die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Verein wurden auf Rat der Turiner Polizei gestärkt, vor allem jene um Kapitän David Di Michele. Aus Protest gegen den Angriff hatten die Spieler mit einem Streik gedroht, sie hatten aber dann doch am Samstag-Match gegen Cittadella teilgenommen.
Michel Platini ist besorgt
Besorgt zeigte sich auch UEFA-Präsident Michel Platini. Er warnte vor der zunehmenden Zahl von "Profi-Fans" in Italien."Der Profi-Fan verdient mit dem Verkauf von Eintrittskarten für die Spiele und mit Trikots. Wenn seine Mannschaft verliert, ärgert er sich. Daher greift er sogar die Spieler an. Man muss eine Lösung finden. In Italien gibt es zu viel Aggressivität, nicht nur im Fußball", so Platini.