Juve siegt spät, Immobile fliegt

Von Adrian Bohrdt
Erst Tor, dann Platzverweis: Ciro Immobile durchlebte einen turbulenten Nachmittag
© getty

In der Nachspielzeit siegt Juve im bedeutungslosen Spitzenspiel bei der Roma. Turin verpasst die vorzeitige Qualifikation für Europa. Immobile schießt seine Elf in Front, fliegt dann aber nach einer Schwalbe. Cassano verschießt einen Elfer, hat jedoch Glück. Inter Mailand verabschiedet Javier Zanetti und feiert ein Schützenfest.

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AS Rom - Juventus Turin 0:1 (0:0)

Tore: 0:1 Osvaldo (90.+4)

Ein Spitzenspiel als Muster ohne Wert. Bereits vor Beginn des Duells Erster gegen Zweiten waren die Fronten geklärt. Juventus verteidigt den Titel, die Roma ist sicherer Vizemeister - und trotzdem boten sich die Rivalen ein rasantes Spiel. Als sich ein torloses Remis abzeichnete, schlug Juve noch eiskalt zu. Die Gäste fuhren einen letzten Konter, den Pablo Osvaldo ansehnlich in den rechten Winkel abschloss.

Es war der Schlusspunkt unter ein ansehnliches Spiel, das von Beginn an Fahrt aufnahm. Nach kurzem Abtasten begegneten sich die Römer und die Gäste aus Turin zunehmend mit offenem Visier. Nach 39 Minuten ging Gervinho alleine auf das Juve-Tor zu, war im Abschluss aber zu zögerlich. Auf der Gegenseite knallte Paul Pogba das Spielgerät aus 20 Metern an den rechten Pfosten (44.). So ging es torlos, aber unterhaltsam in die Pause.

Im zweiten Durchgang ließen es beide Parteien zunächst etwas ruhiger angehen, ehe das Tempo wieder anzog. Besonders die Roma wirkte motiviert, dem Meister ein Bein zu stellen. Radja Nainggolan und Alessandro Florenzi zwangen Juve-Ersatzkeeper Marco Storari mit einer Doppelchance zu zwei Glanzparaden (82.). Unter dem Strich ist der Sieg für Juve deshalb recht glücklich.

FC Turin - FC Parma 1:1 (1:0)

Tore: 1:0 Immobile (42.), 1:1 Biabiany (71.)

Rote Karte: Lucarelli (Parma/64.)

Gelb-Rote Karte: Immobile (Turin/73.)

Bes. Vorkommnis: Cassano verschießt Elfmeter (71.)

Tollhaus Olimpico! Lange sah Torino gegen Verfolger Parma im Endspiel um die internationalen Plätze wie der sichere Sieger und fixe Europa-League-Starter aus, doch dann ging es dahin. Beim Stand von 1:0 senste Kamil Glik 20 Minuten vor Schluss völlig unnötig Afriyie Acquah um und verschuldete einen Elfmeter. Antonio Cassano scheiterte an Daniele Padelli, doch Jonathan Biabiany brachte den Abpraller im Tor unter.

Torino antwortete mit wütenden Angriffen - bei denen sich Ciro Immobile unerlaubter Mittel bediente. Der vom BVB umworbene Angreifer war bereits gelbverwarnt, als er zur Schwalbe ansetzte (73.). Für den Versuch der Täuschung flog der bis dahin beste Mann auf dem Feld folgerichtig vom Platz. Dabei hatte er zunächst kurz vor der Pause seine Farben auf Kurs gebracht.

Immobile behielt bei einem Patzer der Gäste die Übersicht, guckte den herausgeeilten Antonio Mirante aus und erzielte sein 22. Saisontor. Im zweiten Durchgang zunächst das gleiche Bild wie in Hälfte eins: Parma stand gut, Torino blieb aber immer eine Spur gefährlicher. Nach gut einer Stunde war Immobile frei durch und konnte von Alessandro Lucarelli nur per Notbremse gestoppt werden. Es schien zu laufen, doch kurz darauf wirbelten die vogelwilden Minuten das Spiel durcheinander und halten Parma weiter im Rennen.

Inter Mailand - Lazio Rom 4:1 (3:1)

Tore: 0:1 Biava (2.), 1:1 Rodrigo Palacio (7.), 2:1 Icardi (34.), 3:1 Rodrigo Palacio (37.), 4:1 Hernanes (79.)

Zwar kehrte Miroslav Klose wieder in die Startelf von Lazio zurück, ihre Hoffnungen auf Europa müssen die Biancocelesti aber wohl begraben. Dabei startete Lazio gut, schon in der zweiten Minute netzte Giuseppe Biava nach einer Flanke von Pereirinha zugunsten der Gäste ein. Schon fünf Minuten später konterte Rodrigo Palacio aber postwendend, als er einen überragenden Steilpass von Mateo Kovacic über die Linie drückt.

In der Folge übernahmen die Hausherren immer mehr die Kontrolle im Giuseppe-Meazza-Stadion. In der 34. Minute war es erneut Kovacic, der einen herrlichen Steilpass auf Mauro Icardi spielte. Dieser musste den Ball nur noch an Lazio-Keeper Berisha vorbei ins leere Tor einschieben. Rodrigo Palacio verwertete schließlich eine Nagatomo-Hereingabe zum vorentscheidenden 3:1 (37.). Ex-Laziali Hernanes sorgte dann mit einem sehenswerten Weitschuss aus 25 Metern für den 4:1 Endstand (79.).

Nur noch ein Spiel, an das sich die Anhänger wie an einen Strohhalm klammern, bleibt Lazio nun, um den Traum von Europa doch noch wahr werden zu lassen. Allerdings liegt der FC Turin mit einem Spiel weniger und zwei Punkten Vorsprung vor den Römern. Gewinnen die Turiner um Ciro Immobile am Sonntag, ist der Europapokal für die Römern unerreichbar. Bei Inter dagegen wurde neben Platz fünf auch der langjährige Kapitän Javier Zanetti gefeiert, der das San Siro nach 19 Jahren verlässt.

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