Kaum hatte Antonio Conte als Trainer bei Juventus Turin abgedankt, wurde er schon als Nachfolger des zurückgetretenen italienischen Nationalcoachs Cesare Prandelli gehandelt. Wie italienische Medien berichten, liegt dem Meistermacher bereits ein Angebot des Verbandes für den Job bei der Squadra Azzurra vor. Noch hält sich Conte jedoch bedeckt.
Der Vertrag des 44-Jährigen bei der "Alten Dame" lief ursprünglich noch bis Juni 2015, in den vergangenen drei Jahren hatte er mit Juve zwar dreimal die Meisterschaft gewonnen, doch laut der "Gazzetta dello Sport" war es zuletzt wegen Uneinigkeiten bei Transfers zum Streit gekommen. Conte wollte demnach den Kolumbianer Juan Cuadrado und Chiles Stürmer Alexis Sanchez verpflichten, beides kam jedoch nicht zustande.
Rücktritt bei Juventus
Conte gab seine Entscheidung am Dienstagabend in einer Video-Botschaft auf der Juve-Homepage bekannt. Beide Seiten hätten sich "einvernehmlich entschieden, den bis 2015 auslaufenden Vertrag zu beenden", sagte er. Contes Nachfolge tritt der ehemalige Milan-Coach Massimiliano Allegri an. Der 46-Jährige erhielt bereits am Mittwoch einen Zweijahresvertrag.
Ganz überraschend kommt der Rückzug nicht, Conte hatte sich schon zum Ende der letzten Saison Gedanken darüber gemacht. Die Beziehung zu Klubpräsident Andrea Agnelli sind schon länger getrübt, auch Verhandlungen zu Contes eigenem Vertrag waren zuletzt schwierig und es gab trotz der erfolgreichen Zeit nur noch eine Vereinbarung bis zum Sommer 2015.
"Das Paar Conte-Juve steckte schon seit längerem in der Krise", analysierte die "Gazzetta dello Sport" am Mittwoch. Trotzdem trennt sich Conte nicht im Streit von Juve. "Ich danke Agnelli für alles, er hat mir geholfen, zu wachsen und zu siegen", sagte er.
Übernimmt Conte nun tatsächlich die Auswahl Italiens, stünde der Ex-Profi vor der größten Herausforderung seiner Karriere. Nach dem bitteren Vorrunden-Aus bei der WM in Brasilien muss ein neues Team aufgebaut werden. Aktuell hat der Fußball in Italien wegen des Mangels an Charakteren und interner Uneinigkeit einen Tiefpunkt erreicht.
Buffon bedauert Juve-Abgang
Für Juve-Kapitän Gianluigi Buffon ist die Trennung von Conte derweil ein weiterer harter Schlag. "Contes Rücktritt ist absolut unerwartet. Es ist ein Blitz aus heiterem Himmel. Wir verlieren einen tollen Trainer", sagte der ehemalige Welttorhüter. Mittelfeldspieler Claudio Marchisio betonte: "Conte hat uns nicht nur zum Erfolg geführt, er hat uns nach schwierigen Jahren in eine großartige Mannschaft umgewandelt."
Zuletzt hatte angeblich auch der neureiche französische Erstligist AS Monaco um Conte geworben. Angesprochen auf die Spekulationen hatte er über sich in der dritten Person gesagt: "Wenn Antonio einen anderen Pfad einschlägt, dann macht er das mit dem größten Respekt vor dem Klub und den Spielern."
In dem Gespräch hatte Conte auch den Gewinn der Champions League als großes Ziel seiner Trainerkarriere ausgegeben: "Ich habe sie 1996 als Spieler gewonnen, und irgendwann möchte ich sie auch als Coach gewinnen. Aber wenn Sie mich fragen, ob das mit Juventus möglich ist, würde ich sagen: Nein."
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