Die Hoffnungen von Schalke 04 platzten wie eine Seifenblase, dafür erhielt Italiens Rekordmeister Juventus Turin den Zuschlag und kann sich künftig mit Weltmeister Sami Khedira schmücken. Am Dienstag bestätigte der Champions-League-Finalist den spektakulären Transfer des 28-Jährigen.
Der Mittelfeldstar, der fünf Jahre bei den Königlichen unter Vertrag gestanden hatte, erhält einen Vierjahreskontrakt bis 2019. Laut Medienangaben soll Khedira per annum vier Millionen Euro beim italienischen Champion Juve kassieren. Außerdem dürfte der Ex-Stuttgarter ein Millionen-Handgeld für seinen ablösefreien Wechsel nach Turin erhalten.
Schalke-Boss Clemens Tönnies wollte Khedira mit aller Macht nach Gelsenkirchen locken, doch als Juventus in den Transferpoker eingestiegen war, hatten die Königsblauen keine wirkliche Chance mehr, den Ex-Stuttgarter zu verpflichten. Dabei wollte Tönnies im Fall Khedira an die finanzielle Schmerzgrenze gehen, um in der kommenden Saison mit dem Traditionsklub wieder das Ziel Champions-League-Teilnahme zu erreichen. Nun muss sich Sportvorstand Horst Heldt nach einem namhaften Ersatz umsehen.
"Wahnsinning wenig Spielpraxis"
Hinter Khedira liegt indes eine schwere Saison in Madrid. Nach dem Champions-League- und WM-Triumph im vergangenen Jahr saß der laufstarke Mittelfeldakteur mehr als ihm lieb war draußen. Real-Coach Carlo Ancelotti war zuletzt ganz offensichtlich nicht unbedingt von der Leistungsfähigkeit des Deutschen überzeugt.
"Er hatte wahnsinnig wenig Spielpraxis seit der WM", hatte Bundestrainer Joachim Löw unlängst gesagt. Im Länderspiel am Mittwoch in Köln gegen die USA will er den künftigen Turiner auch höchstens in einer Halbzeit einsetzen.
Mancher Experte hegte schon generelle Zweifel an Khediras Leistungsfähigkeit. Der frühere Stuttgarter sei verletzungsanfällig, meinte Franz Beckenbauer vor geraumer Zeit bei Sky: "In seiner aktuellen Verfassung wird er niemandem helfen. Im Moment fehlt ihm alles."
Khedira eine "großartige Marktgelegenheit"
Juventus ließ sich davon aber nicht abschrecken, Khedira soll eine zentrale Rolle im Spiel des Endspielteilnehmers der Königsklasse am vergangenen Samstag in Berlin gegen den FC Barcelona (1:3) einnehmen. "Khedira ist für uns eine großartige Marktgelegenheit", sagte Juves Sportdirektor Giuseppe Marotta.
Die Königlichen aus Madrid hatten Khedira jedenfalls nicht mehr weiterverpflichtet, nachdem der Mittelfeldstar in der abgelaufenen Saison meist nur Ergänzungsspieler gewesen war. Der WM-Champion war 2010 vom VfB Stuttgart zu den Königlichen gewechselt.
Sami Khedira im Steckbrief