Mit einem emotionalen Höhepunkt verabschiedete sich der ehemalige Bayern-Profi am Sonntag mit 38 Jahren in den verdienten Ruhestand, als Weltmeister, als deutscher Meister und Pokalsieger, als einer der besten und gefürchtetsten Stürmer der vergangenen 20 Jahre im internationalen Klubfußball. "Ich kann nur allen Danke sagen, die diesen Abend zu einem magischen gemacht haben. Ich werde mich für immer daran erinnern", sagte Toni, nachdem er mit Hellas Verona gegen Juventus Turin das letzte Spiel seiner schillernden Karriere absolviert hatte.
Beim 2:1 (1:0) blitzte die Genialität des Weltmeisters von 2006 noch einmal auf. Kurz vor der Pause schnappte er sich den Ball und hob ihn in bester Panenka-Manier vom Elfmeterpunkt ins Tor. Es war Tonis 274. Treffer für eine Vereinsmannschaft und zugleich sein letzter. Für Verona traf er in 100 Spielen 51-mal, für den deutschen Rekordmeister Bayern München, für den er von 2007 bis 2010 spielte, waren es 58 Tore in 89 Partien.
Die Fans riefen Tonis Namen und jubelten ihm zu, die letzten Schritte zum Abschied im Stadion Marcantonio Bentegodi übertrug Hellas live im Internet. "Es war unmöglich, nicht berührt zu sein. In einer Woche habe ich noch einmal 22 Jahre Fußball durchlebt und dabei gewusst, dass das letzte Spiel ein Besonderes wird", sagte er. Zwar steht für Verona in der Saison am kommenden Wochenende noch eine Partie an, doch Luca Toni wird nur noch Zuschauer sein.
Unkonventionelle Spielweise wurde belächelt
Zum Abschied dankte er Hellas für "zwei fantastische Jahre" und kündigte an, er werde seine "Ideen in diesen Verein einbringen. Nicht als Trainer, weil man dabei sehr schnell altert. Aber ich werde ganz sicher voller Begeisterung etwas Neues mit der Mannschaft machen."
Seine Spielweise wurde teils belächelt, sie sei nicht mehr zeitgemäß, hieß es zuletzt immer wieder. Tatsächlich war Toni nie der aktive, mitspielende Mittelstürmer, wie es Robert Lewandowski oder Karim Benzema sind. Oft wirkte er behäbig oder teilnahmslos, doch im Strafraum explodierte er und war kaum zu verteidigen.
Der "Ohrschrauber", sein typischer Torjubel, bei dem er wild mit dem Kopf nickte und dabei über das gesamte Gesicht strahlte, wurde rasch zu seinem Markenzeichen. Toni polarisierte, Fans gegnerischer Mannschaften verabscheuten ihn oft, die eigenen liebten ihn. Auch in München gehörte der 1,93 m große Stürmer zu den Publikumslieblingen und führte die Bayern 2008 und 2010 jeweils zum Double.
Luca Toni im Steckbrief