Cristiano Ronaldo hat anders als bei Manchester United und Real Madrid kein Tor erzielt beim Debüt für Juventus Turin. Die Alte Dame lieferte gegen den letztjährigen Fast-Absteiger Chievo Verona ein wankelmütiges Spiel ab - doch gerade bei der Aufholjagd nach Rückstand avancierte CR7 zum gefährlichsten Spieler.
Nimmt man es genau, hatte Cristiano Ronaldo Hände und Füße im Spiel, als Juventus im Stadion Marc' Antonio Bentegodi von Chievo Verona erst in der Nachspielzeit der letztlich verdiente Sieg gelang. Denn eigentlich waren Alex Sandro und der starke Einwechselspieler Federico Bernardeschi die Protagonisten dieses Schlussakts.
Ronaldo war es jedoch, der den zuvor bärenstarken Torhüter Stefano Sorrentino aus dem Spiel nahm. Dies geschah jedoch vollkommen unabsichtlich: CR7 ging in der 86. Minute nach einer Flanke auf den kurzen Pfosten Richtung Ball und knockte den 39-jährigen Oldie im Chievo-Kasten unglücklich mit dem Oberschenkel aus.
Der Portugiese spielte dabei auch noch Hand, sodass der anschließende Kopfballtreffer von Mario Mandzukic nach minutenlangem Eingreifen des Videoschiedsrichters zu Recht nicht anerkannt wurde. Das 3:2 fiel wenige Zeigerumdrehungen später trotzdem - und Sorrentinos Ersatzmann Andrea Seculin war beim Treffer von Bernardeschi letztlich machtlos.
Cristiano Ronaldo tritt nach 18 Minuten erstmals in Erscheinung
So glückte Ronaldos Debüt im Juve-Dress also doch noch. Es war ein ziemlich wankelmütiges Spiel, das die Alte Dame beim letztjährigen Fast-Absteiger auf den Platz brachte.
Turin begann zunächst sehr stark, traf früh durch Sami Khedira und hätte das 1:0 auch schnell noch ausbauen können. Nach 20 Minuten war der Ballbesitz für den Meister bereits auf 84 Prozent geschnellt, Chievo fand keinerlei Entlastung.
Und Ronaldo? Der Neuzugang agierte im 4-4-2, das sich immer wieder in ein 4-2-4 wandelte, vermehrt im Zentrum und schlich sich situativ auch immer mal wieder Richtung linker Flügel. Es dauerte allerdings bis zur 18. Minute, ehe Ronaldo erstmals ernsthaft in Erscheinung trat: Nach einem Zuspiel von Juan Cuadrado schloss CR7 blitzschnell mit rechts aus 15 Metern ab, sein Schuss strich nur knapp links am Gehäuse vorbei.
Nach Rückstand: Ronaldo dreht auf und ist Juves Bester
In der Folge passierte mit Blick auf Ronaldo bis zum Pausenpfiff nicht mehr viel, ein paar Kunststück-Versuche versandeten im Nichts. Seine recht maue Bilanz zur Halbzeit: 22 Ballaktionen, drei Torschüsse, keinen davon aufs Tor, 87 Prozent Passquote, nur 17 Prozent gewonnene Zweikämpfe.
Ähnlich mau kam Juve aus der Kabine. Zwar dauerte es nur drei Minuten, bis Ronaldo seinen ersten Schuss auf den Kasten anbrachte, die immer nachlässiger werdenden Gäste ließen ein zuvor chancenloses Chievo aber wieder aufkommen. Die Quittung gab's nach 55 Minuten: Ex-Juventus-Kicker Emanuele Giaccherini holte gegen Neuzugang Joao Cancelo einen berechtigten Elfmeter heraus und versenkte diesen souverän zur Führung.
Anschließend passierte jedoch das, was man nach Ronaldos Transfer zu Juve wohl noch häufiger zu sehen bekommen wird: Der Weltfußballer nahm das Heft des Handels selbst in die Hand und drehte auf. Zwischen Minute 60 und dem Schlusspfiff avancierte CR7 zum besten Turiner Akteur, beinahe jede seiner Aktionen brachte Gefahr.
Ronaldos Siegermentalität gab den Ausschlag für Juventus
Die Chronologie: Ronaldo scheitert per Kopfball (61.), Ronaldo zieht von links in den Sechzehner, vernascht drei Gegenspieler und schießt stark aufs lange Eck (65.), Ronaldo wird vom ansonsten schwachen Paulo Dybala freigespielt und setzt seinen abgefälschten Abschluss aufs Tordach (69.), Mandzukic köpft freistehend nach präziser Ronaldo-Flanke knapp rechts daneben (71.), Ronaldo scheitert nach scharf getretenem Freistoß an Sorrentino (77.).
Das Kuriose dabei: An allen drei Treffern war Ronaldo nicht direkt und auch nicht unmittelbar zuvor beteiligt. Es war jedoch augenscheinlich, wie der 33-Jährige auf Anhieb die Fäden zog, dirigierte, Freistöße schoss und seine Mitspieler ihn häufig suchten - genau dafür hat ihn Juventus eingekauft.
Die Siegermentalität Ronaldos gab am Samstagabend den Ausschlag, ohne ihn wäre die Juve-Aufholjagd wohl nicht gelungen. Am Ende der Partie stand CR7 bei 54 Ballaktionen, acht Torschüssen (vier davon aufs Tor) und gewann 33 Prozent seiner 15 Zweikämpfe.
Für 19 Tage Training in noch ungewohnter Umgebung zwar kein statistisch begnadetes Resümee. Ronaldos frühzeitigem Einfluss auf das Juventus-Spiel tat das aber keinen Abbruch.
Leistungsdaten von Cristiano Ronaldo 2017/18
Wettbewerb | Spiele | Minuten | Tore | Assists |
Serie A | 1 | 90 | - | - |
Primera Division | 27 | 2.297 | 26 | 5 |
Champions League | 12 | 1.080 | 15 | 3 |
FIFA Klub-WM | 2 | 180 | 2 | - |
UEFA Supercup | 1 | 7 | - | - |
Supercopa | 1 | 24 | 1 | - |