Zahlreiche Serie-A-Klubs haben die italienische Sporttageszeitung Corriere dello Sport für deren Titelblatt der Donnerstagsausgabe scharf kritisiert. Das Blatt sieht sich nach einem geschmacklosen Wortspiel nun mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert.
Mit "Black Friday" kündigte die Corriere dello Sport auf der Titelseite das Wiedersehen von Chris Smalling und Romelu Lukaku am kommenden Freitag bei der Begegnung zwischen der AS Roma und Inter Mailand (20.45 Uhr live auf DAZN) an.
Smalling und Lukaku waren von 2017 bis zum Sommer 2019 Teamkollegen bei Manchester United, ehe es beide Spieler per Leihgeschäft in die Serie A zog. Smalling bei der Roma und Lukaku bei den Nerazzurri sind in ihren neuen Klubs Stammspieler, Erfolgsgaranten - und dunkelhäutig. Daher wird das an den Aktionstag aus den USA angelehnte Wortspiel der Zeitung als geschmacklos angesehen.
Die Roma, Inter und der AC Florenz reagierten via Twitter mit Empörung auf das Zeitungscover. Roma-Sprecher Paul Rogers sagte gegenüber BBC Sport, dass die grundsätzliche Intention des Artikels positiv gewesen sei, die Überschrift jedoch die anti-rassistische Nachricht des Artikels "komplett in den Schatten gestellt" habe.
"Black Friday" konterkariert Kampf gegen Rassismus
"Unglücklicherweise mussten wir über unsere Social-Media-Kanäle feststellen, dass die meisten Menschen nur diese unbedachte Überschrift lesen und nicht den eigentlichen Artikel", sagte Rogers: "Das führt zu neuen Problemen in einer Zeit, in der wir versuchen, gegen Rassismus im italienischen Fußball anzukämpfen."
Zuletzt war es in italienischen Stadien wiederholt zu rassistischen Anfeindungen von den Rängen gegen farbige Spieler gekommen, beim 2:1-Sieg von Inter bei Cagliari war es unter anderem Lukaku, der von Fans der Heimmannschaft mit Affenlauten bedacht wurde. In der Folge hatten sich die Top-Klubs der Serie A zusammengeschlossen und eine "gemeinsame und harte Anti-Rassismus-Politik" fahren zu wollen.
Während die Fiorentina auf die Corriere-Titelseite lediglich mit einem "Sprachlos"-Tweet reagierte, kritisierte auch Inters Stadrivale AC Mailand die Wortwahl der Zeitung. "Es ist total inakzeptabel, eine solche Ignoranz beim Thema Rassismus zu sehen. Wir werden nicht still sein", ließ der Klub über seinen Twitter-Account verlauten.