Bilanzskandal und 15 Punkte Abzug in der Serie A - Der Traditionsverein Juventus Turin machte in den vergangenen Wochen und Monaten eher nicht mit sportlichen Highlights Schlagzeilen. Der letzte europäische Titel der alten Dame ist schon über 25 Jahre her. Im Champions-League-Finale 1996 schlug Juventus den niederländischen Topklub Ajax Amsterdam im Elfmeterschießen.
Entscheidende Anteile am Titellauf der Turiner hatte unter anderem Michele Padovano. Siegtreffer im Viertelfinale gegen Real Madrid, Treffer im Elfmeterschießen im Finale um den Henkelpott. Doch nach der Fabel-Saison in der Champions League ging es für Padovano bergab - Verletzungen ließen seine aktive Karriere beenden und ein Drogenhandel von Marokko nach Spanien seine Karriere nach der Karriere.
Nach dem Hochstemmen des Henkelpotts mit der alten Dame war Padovano ein Thema in der italienischen Nationalmannschaft. Vor seinem zweiten Einsatz für die Squadra Azzurra rutschte der Italiener vor einem Elfmeter allerdings aus und verletzte sich schwer am Knie. Seine Karriere kam nicht mehr in Gang und Padovano hing im Jahr 2001 seine Schuhe an den Nagel.
Im Jahr 2006 landete der Stürmer im Gefängnis. Die Polizei ließ einen Drogenring zwischen Spanien und Marokko auffliegen und Padovano rückte in den Verdacht der Beamten. Sein Freund Luca Mosole wurde zu sechs Jahren und acht Monaten im Gefängnis verurteilt und auch Padovano wurde im Mai 2006 eingebuchtet.
Padovano richtete Fußballspiele im Knast aus
Seine Zeit im Knast nutzte der heute 56-Jährige für das Ausrichten von Fußballspielen. "Mein Zellenkumpel Bonny und ich organisierten die Mannschaften, jeder gab auf dem Ascheplatz alles, und es waren ein paar Marokkaner dabei, die wirklich exzellent kicken konnten", erinnert sich Padovano zurück. Den Weltmeistertitel Italiens 2006 verfolgte der Ex-Juventus-Star in den Gemeinschaftsräumen des Gefängnisses.
Ende des Sommers 2006 kam Padovano auf Bewährung frei "Ich hatte einem Bekannten 40000 Euro geliehen, aber nicht um Drogen zu kaufen", beteuert er damals seine Unschuld. Doch sein endgültiger Freispruch zog sich über mehr als ein Jahrzehnt, im Jahr 2011 entschied ein Richter über das erstinstanzliche Urteil auf eine Freiheitsstrafe von acht Jahren und acht Monaten. "Beim ersten Mal haben mir die Richter nicht geglaubt, und die achtjährige Haftstrafe war ein Schlag ins Gesicht. Als sie kamen, um mich zu verhaften, dachte ich, es sei ein Scherz", sagte Padovano gegenüber der Corriere della Sera.
Im Jahr 2021 wurde die Verurteilung jedoch aufgehoben, der endgültige Freispruch folgte Anfang des Jahres 2023. Nach 17 Jahren war Padovano freigesprochen. "Ich habe nie aufgegeben, weder auf dem Spielfeld noch im Leben. Und ich habe auch vor Gericht nicht aufgegeben: Man darf nie aufgeben", meint Padovano. Sein ehemaliger Verein Juventus wie der Exx-Stürmer selbst hoffen in Zukunft auf deutlich positivere Schagzeilen.