Gianluigi Buffon trug sie einst auch: Italien verbietet Rückennummer 88

Von Falko Blöding
Gianluigi Buffon, Parma
© getty

In Italiens Fußball ist seit dieser Woche die Rückennummer 88 verboten. Verantwortliche des Verbands FIGC unterschrieben im italienischen Innenministerium eine Absichtserklärung zum Kampf gegen Antisemitismus im Fußball. Sie beinhaltet eben auch, dass die genannte Nummer von Spielern nicht mehr auf dem Trikot getragen werden darf.

Cookie-Einstellungen

Die 88 gilt international als rechtsextremer Code und wird in entsprechenden Kreisen häufig verwendet. Sie steht für zweimal den achten Buchstaben des Alphabets, also "HH". Das gilt als Synonym des verbotenen Hitlergrußes "Heil Hitler".

Die 88 war als Rückennummer in der Serie A keine Seltenheit. In der jüngeren Vergangenheit liefen Mario Pasalic von Atalanta Bergamo und Lazio Roms Toma Basic damit auf. 2013 wählte der ehemalige Junioren-Nationalspieler Marco Boriello bei der Roma diese Nummer und wechselte sie später.

Der prominenteste Spieler, der die 88 trug war Gianluigi Buffon. Der spätere Welttorhüter und heutige Parma-Keeper entschied sich in der Saison 2000/01 ebenfalls im Dress der Gialloblu für diese Nummer. Nach öffentlicher Kritik korrigierte er seine Wahl aber wieder.

Buffon berief damals sogar eine Pressekonferenz ein, um sich zu erklären. Er habe die "versteckte Bedeutung der 88 nicht gekannt", beteuerte er. Buffon sagte: "Ich habe die 88 gewählt, weil sie mich an vier Eier erinnert, und in Italien wissen wir alle, was es bedeutet, Eier zu haben: Stärke und Entschlossenheit. Und in dieser Saison werde ich Eier haben müssen, um meinen Platz in der italienischen Nationalmannschaft zurückzubekommen."

Der damals 22-Jährige hatte wegen eines Handbruchs die EM 2000 verpasst und seinen Stammplatz in der Squadra Azzurra an Francesco Toldo verloren.

Weiter führte er zu seiner Nummernwahl aus: "Zuerst habe ich die 88 nicht gewählt. Ich wollte die 00, aber die Liga sagte mir, das sei unmöglich. Ich habe auch die 01 in Erwägung gezogen, aber die wurde nicht als richtige Nummer angesehen."

Parmas damaliger Sportdirektor Michele Uva empörte sich über die Kritik aus der jüdischen Gemeinschaft an Buffon. Er riet ihr, "sich um wichtige Dinge zu kümmern". Buffons Mutter meinte, die Kritiker an ihrem Sohn sollten sich "schämen".

Buffon entschied sich derweil, fortan die 77 auf seinem Shirt zu tragen.

 

Artikel und Videos zum Thema