Komödienstadl in Elche

Von SPOX
Die Szene des Spieltags: Pepe zieht seinen Gegespieler Sanchez zu Boden und reklamiert Foul
© imago

Spanien diskutiert über den unberechtigten Elfmeter für das große Real Madrid in der Nachspielzeit gegen das kleine Elche. Die Sportblätter laufen heiß, die Spieler beharken sich via Twitter und Provokateur Pepe gibt mal wieder das Unschuldslamm.

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Eigentlich war das Spiel ja schon vorbei. Drei Minuten Nachspielzeit hatten Schiedsrichter Muniz Fernandez und sein Team angekündigt. In der vierten Minute bekam Real Madrid dann nochmal eine Ecke zugesprochen. Die Verlängerung der Nachspielzeit war aufgrund des Ausgleichstreffers von Elche in Minute 91 noch vertretbar.

Was aber dann geschah, war eine der krassesten Fehlentscheidungen, die die Primera Division zuletzt gesehen hat. Seitdem gibt es in der sportlichen Diskussion Spaniens kein anderes Thema mehr.

Ecke für Real Madrid. Der Ball fliegt in den Strafraum, in der Mitte schnappt sich Reals Verteidiger Pepe den rechten Arm seines Gegenspielers Carlos Sanchez, klemmt ihn in die linke Achselhöhle und ringt ihn nieder. Noch im Fallen reklamiert Pepe beim Schiedsrichter Elfmeter - und bekommt ihn tatsächlich.

Sanchez sieht Rot

Cristiano Ronaldo bleibt cool und verwandelt zum 2:1-Siegtreffer. Der betrogene Sanchez sah für das Foul Gelb und nach dem Schlusspfiff wegen Protestierens sogar noch Gelb-Rot.

"Er hat mich gestoßen und mich zu Boden gezogen. Und dann werde ich auch noch vom Platz gestellt", sagte eine völlig verzweifelter Sanchez. Pepe sah das Ganze natürlich etwas anders. "Der Spieler von Elche steht mit dem Rücken zum Ball, stößt und zieht mich", verteidigte sich der Portugiese. "Das war ein Elfmeter", pflichtete Torhüter Diego Lopez bei.

"Das war Diebstahl!", schimpfte Elches Kapitän Edu Albacar. Sein Präsident Jose Sepulcre meinte milde: "Ich will nicht von Diebstahl sprechen, aber von Ungerechtigkeit."

"Was für ein Diebstahl!"

Es war insgesamt ein unglücklicher Auftritt des Schiedsrichters, der zuvor schon Sergio Ramos mit Gelb-Rot vom Platz hätte schicken müssen. Vor einigen Wochen beim Auftritt des FC Sevilla beim FC Barcelona fiel Muniz Fernandez schon mit einer Fehlentscheidung zu Ungunsten des Underdogs auf.

"Ein Schlag für die Liga", titelte die "Marca" am Tag danach. "Eine Verrücktheit von Muniz", schrieb "AS". Die großen katalanischen Blätter "Sport" ("Was für ein Diebstahl!") und "El Mundo Deportivo" ("So gewinnt Madrid") fühlten sich ziemlich verschaukelt. Sogar die seriöse "El Pais" sprach von einem "skandalösen" Sieg.

Clasico via Twitter

Das Duell Madrid gegen Barcelona fand auch zwischen den Spielern via Twitter statt. Gerard Pique meinte, er habe gerade eine Komödie auf dem Sportkanal gesehen. Sein Nationalmannschaftskollege Alvaro Arbeloa konterte. "Sehr zufrieden mit den drei Punkten. Es freut mich, dass einige vom Theater zum Kino gewechselt sind, das ist immer gut."

Arbeloa spielt damit auf eine Aussage seines Ex-Trainers Jose Mourinho an. Der hatte als Coach des FC Chelsea nach einem Champions-League-Spiel gegen Barcelona eine Rote Karte für Asier del Horno auf die Schauspielerei Messis zurückgeführt. "Messi hat Theater gespielt", sagte Mourinho damals. "Katalonien ist ein Land mit Kultur, sie wissen, was Theater ist. Und das war gutes Theater."

Den Vorhang schloss dann Real-Trainer Carlo Ancelotti: "Pepe hat mir gesagt, dass es ein klarer Elfmeter war." Und zu Pique? "Er sollte sich mehr auf Fußballspielen konzentrieren als aufs Reden. Er ist auf dem Platz besser als außerhalb." Der nächste Akt folgt bestimmt.

Elche - Real Madrid: Daten zum Spiel