Unterschlug Rosell Millionenbeträge?

Von Ben Barthmann
Sandro Rosell steht schwer unter Druck: Hat er Gelder veruntreut?
© getty

Jordi Cases, Mitglied der Bewegung "GO Barca" hat den Präsidenten des FC Barcelona, Sandro Rosell, der rechtswidrigen Bereicherung angeklagt. Es geht um 40 Millionen Euro aus dem Transfer Neymars zu Barca.

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Nachdem die Bewegung rund um Jordi Cases am 20. November den Präsidenten des FC Barcelona per offiziellem Schreiben aufgefordert hatte, Klarheit über die bezahlten Summen im Neymar-Deal zu schaffen, folgt nun der Gang vor das Zentralgericht Spaniens. Das berichtet "El Mundo". Hintergrund ist die immer noch unklare Verteilung der Summe, die die Katalanen insgesamt für einen Transfer Neymars bezahlt hatten.

Wie Sportdirektor Andoni Zubizarreta nach dem Transfer erklärt hatte, habe der Deal Barca 57 Millionen Euro gekostet. Nur etwa 17 Millionen Euro sollen letztlich an den abgebenden Verein FC Santos überwiesen worden sein, die Differenz von 40 Millionen ist weiterhin ungeklärt. Diese sollen laut Verein direkt an den Vater des Spielers gegangen sein, wovon der wiederum verschiedene weitere Anteilseigner an den Rechten seines Sohnes entlohnt haben will.

Zu viel für Real Madrid

In der Anklage Cases' ist die nun die Rede von mindestens 74 Millionen Euro, die der Transfer die Katalanen gekostet haben soll. Nach den Berechnungen der Rosell kritisch gegenübergestellten "GO Barca" seien darin 17 Millionen an den Verein, neun Millionen an zwei weitere Anteilseigner, acht Millionen für Vorkaufsrechte an weiteren Spielern des FC Santos, sowie 40 Millionen an die Firma "N&N" inbegriffen. Zudem seien weitere Boni in Millionenhöhe durch individuelle Erfolge von Neymar möglich.

Die Vorwürfe werden weiter bekräftigt durch die im offiziellen Geschäftsbericht aufgeführte Ablösesumme von 64,9 Millionen Euro. Real-Madrid-Präsident Florentino Perez, der selbst vor einer Verpflichtung zurückgeschreckt war, erklärte vielsagend: "Wenn ich ihn unter bestimmten Bedingungen bekommen hätte, die nicht dem Wirtschaftssystem des Klubs widersprechen würden, hätte ich ihn geholt. Aber unsere Berechnungen gingen weit über 150 Millionen Euro hinaus."

Verein weist Vorwürfe zurück

Zumindest die Verteilung jener 40 Millionen Euro an "N&N" ist weiter unklar. Cases selbst spricht von "Zerstreuung zusammengehöriger 40 Millionen während der Verpflichtung von Neymar Jr" und infolgedessen stattgefundener "rechtswidriger Bereicherung" der Beteiligten. Auch Rosell, der Initiator des Transfers, soll für die Einfädelung des Wechsels entlohnt worden sein.

"Ich glaube, dass es keine Rechtfertigung dafür gibt, eine solch große Transaktion wie diese 40 Millionen Euro geheim zu halten. Als Mitglied und damit Mitbesitzer unseres geliebten Klubs habe ich das Recht zu wissen, wofür eine solche Summe den Verein verlässt", erklärte Cases in seinem Schreiben an den Präsidenten.

Der Klub selbst teilte in einer offiziellen Stellungsnahme mit, dass die Klage auf "Missdeutung von Tatsachen" beruhe und das "Image und die Glaubwürdigkeit" des Vereins angreife.

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