"Muss niemandem etwas beweisen"

Von Adrian Franke
Marc-Andre ter Stegen glaubt weiter an seine Chance bei Barcelona
© getty

Nach seinem Wechsel zum FC Barcelona im Sommer muss sich Marc-Andre ter Stegen derzeit hinten anstellen. Der 22-Jährige kommt bislang nur auf vier CL-Einsätze, in der Liga bleibt ihm lediglich die Zuschauerrolle. Dennoch gibt er sich nicht auf - und sieht bei seinem internen Konkurrenten durchaus Schwächen.

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"Ich habe von Anfang an gut trainiert. Und gleich auch ein gutes Spiel in der Vorbereitung gegen OGC Nizza gemacht. Leider hat mich dann eine Verletzung zurückgeworfen", berichtete ter Stegen im "Kicker": "Klar habe ich gehadert: ausgerechnet jetzt. Aber wann ist schon ein guter Zeitpunkt für eine Verletzung? Man muss es hinnehmen und nach vorne schauen."

Gleichzeitig stellte der Ex-Gladbacher klar: "Ich muss auch niemandem etwas beweisen. Ich glaube, gerade bei Barca weiß man das. Ich habe schließlich einen großen Schritt gemacht. Zu einem Weltklub. Manchmal muss man sich da auch in Geduld üben." Letztlich müsse er sich konstant verbessern, immerhin sei er "noch jung und kann mich in allen Bereichen noch steigern".

Dennoch gab er auch zu: "Natürlich ist die aktuelle Situation nicht einfach für mich. Aber ich arbeite hart und will jedes Mal, wenn ich auf dem Platz stehe, meine beste Leistung zeigen und alles für den Verein geben. Der Trainer entscheidet. Für mich geht es jede Woche von Neuem los. Ich versuche, mich im Training anzubieten und es dem Trainer so schwer wie möglich zu machen. Das ist mein nächstes Ziel."

Ter Stegen: Bravo nicht fehlerlos

Immerhin: Seinen Konkurrenten, den ebenfalls im Sommer verpflichteten Claudio Bravo, hält ter Stegen nicht für unantastbar: "Claudio ist ein guter Torwart. Wir hatten aber auch ein paar Spiele dabei, in denen es einfach unser Anspruch sein muss, sie zu gewinnen."

Trotzdem müsse er sich selbst in seinen CL-Einsätzen beweisen. "Gegen Paris habe ich einen Fehler gemacht. Leider wurde dann vieles auf diese eine Szene reduziert. Ich habe das Spiel analysiert, es war nicht so schlecht, wie man darüber geschrieben hat. Aber so extrem ist die Berichterstattung nun mal auf diesem Niveau, besonders in Spanien", weiß der Nationalspieler.

Dabei könnte es durchaus sein, dass er in der kommenden Saison auf seinen Ex-Klub trifft. "Ich wünsche Gladbach nur das Beste, und das wäre für die Borussia natürlich, Champions League zu spielen. Es ist die Konsequenz aus der tagtäglichen Arbeit, besonders in der Organisation. Wer Trainer Lucien Favre kennt, der weiß, dass er alles bis ins kleinste Detail organisiert. Neben, vor allem aber auch auf dem Platz", so ter Stegen.

Spanischer Fußball anders als erwartet

Auch wenn er sich persönlich auf ein Duell mit Gladbach freuen würde - der Respekt in Spanien vor deutschen Teams ist derzeit groß: "In der Bundesliga spielen klasse Mannschaften mit einem Fußballstil, der wirklich top ist. Man merkt das an der sehr guten Balance zwischen Offensive und Defensive. In Spanien wird etwas anders gespielt, aber nicht so, wie man vielleicht denkt."

So denken viele aus der Distanz, "dass in Spanien nur Wert auf technische Fertigkeiten gelegt wird und dass es körperloser zugeht als in Deutschland. Aber das ist nicht der Fall. Ich war überrascht, wie sehr es zur Sache geht. Ich glaube, man hat das auch gesehen, als Real Madrid gegen Schalke gespielt hat. Und auch wir sind körperlich stark. Sich aus engen Situationen spielerisch zu befreien ist nicht unsere einzige Stärke."

Marc-Andre ter Stegen im Steckbrief