Im Kampf um die Nummer eins beim FC Barcelona hat Torhüter Marc-Andre ter Stegen gepunktet. Der Nationaltorhüter war neben Matchwinner Lionel Messi der Hauptdarsteller beim 1:0 im Pokal-Viertelfinale gegen Atletico Madrid.
Auf den Rängen des legendären Camp Nou skandierten die Fans des FC Barcelona lautstark seinen Namen. Soeben hatte Torhüter Marc-André ter Stegen wieder einmal einen Angriff von Meister Atlético Madrid in Manier eines Innenverteidigers abgefangen und umgehend mit einem präzisen Pass das Spiel seiner Mannschaft angekurbelt. "Ter Stegen, der neue Manuel Neuer!", titelte die große spanische Sportzeitung "El Mundo Deportivo" am Donnerstag.
Die Schlagzeilen nach dem Viertelfinal-Hinspiel des spanischen Pokals gehörten dem deutschen Nationaltorhüter und natürlich Lionel Messi, der in der 85. Minute zum 1:0 (0:0)-Siegtor traf. Nie zuvor, seit ter Stegen im vergangenen Sommer zu den Katalanen wechselte, stand er nach einem Spiel derart im Fokus der Medien.
Medien feiern ter Stegen als "Libero"
Wie ein "Libero oder defensiver Mittelfeldspieler stoppte er den Ball mit der Brust und eröffnete mit beiden Füßen gleichstark das Spiel", schwärmte "El Mundo Deportivo", und "Sport" sah den 22-Jährigen als "dritten Manndecker von Barca. Er war mit guter Ballbehandlung und gutem Auge stets in den richtigen Momenten zur Stelle".
"Ich bin glücklich, vor allem über die Unterstützung des Publikums. Ich werde mich jetzt nicht zurücklehnen und weiterkämpfen", sagte er im Interview mit dem Fernsehsender "TV3" in erstaunlich gutem spanisch und antwortete auf die Fragen nach seinem ausgeprägten Ballgefühl: "Das mache ich schon so seit der Jugend. Das bin ich gewohnt. Vermutlich deshalb wirke ich nicht wie ein Fremdkörper im System von Barca."
Ter Stegen habe eine unglaublich Selbstsicherheit ausgestrahlt und diese auf die Mannschaft übertragen, kommentierte "Radio Marca" und bediente sich ebenfalls des Vergleichs mit Bayern-Keeper Neuer, dem Weltmeister und Welttorhüter des Jahres. Es bestätige sich immer mehr, so der Sender, dass die Investition von 12 Millionen Euro Ablöse mehr als gerechtfertigt war.
"Auch einmal in der Liga spielen"
Die Chancen von ter Stegen auf die uneingeschränkte Nummer eins im Tor der Katalanen haben sich am Mittwochabend schlagartig erhöht. Der Keeper genoss die Anerkennung und guten Kritiken in vollen Zügen, formulierte jedoch auch einen großen Wunsch: "Ich möchte auch einmal in der Liga spielen, obwohl Claudio Bravo seine Sache dort gut macht."
Derzeit teilt sich ter Stegen den Job zwischen den Pfosten mit dem 31 Jahre alten Chilenen nach dem Muster von Real Madrid, wo in der vergangen Saison Diego Lopez und Iker Casillas in verschiedenen Wettbewerben aufliefen. Wäre ter Stegen nicht vor dem Saisonauftakt wegen Rückenbeschwerden ausgefallen, er wäre längst die Nummer eins, so die Überzeugung der spanischen Medien.
Zehn Pflichtspiele bestritt ter Stegen bislang für Barca, insgesamt siebenmal hielt er seinen Kasten sauber, auch bei drei der bisher sechs Champions-League-Einsätze. Seine nächste Bewährungschance wird der gebürtige Gladbacher am kommenden Mittwoch im Rückspiel bei Atlético Madrid erhalten, gefolgt vom Achtelfinal-Hinspiel der Königsklasse am 24. Februar bei Englands Meister Manchester City. Auf sein Debüt in der Primera Division wird er hingegen vermutlich weiterhin warten müssen.
Marc-Andre ter Stegen im Steckbrief