"Ich bin total happy hier zu sein, fühle mich richtig aufgehoben", betonte Westermann im Interview mit dem kicker. "Die Gespräche mit Betis und Sportchef Macia waren überragend, die ersten Eindrücke decken sich damit. Für mich ist es ein Traum, in Spanien zu sein. Ich wollte nicht in der Bundesliga bleiben, das war eine Priorität."
Immerhin habe er in Deutschland "bei zwei großen Traditionsklubs gespielt, nach Schalke und Hamburg wollte ich nicht einfach irgendwo hin. Ich wollte unbedingt den Schritt ins Ausland. Deshalb war auch der Abschied vom HSV eine gemeinsame Entscheidung. Sowohl der Klub als auch ich waren uns einig, dass wir uns trennen, ich habe dann auch keine Gespräche mehr in Deutschland geführt."
Betis sei darüber hinaus ein Traditionsklub mit allen positiven wie negativen Effekten, "genau das brauche ich. Das habe ich auch beim HSV nie als Belastung empfunden. Im Gegenteil: Das macht den Reiz für mich aus. Wir sind im Guten auseinandergegangen, ich drücke dem Klub die Daumen, und Hamburg wird irgendwann unser Lebensmittelpunkt sein. Für mich war bei der Auswahl das sportliche Gesamtpaket entscheidend."
"Fußball hier deutlich schneller"
Darüber hinaus erklärte der 32-Jährige, was ihn an der neuen Aufgabe in einem anderen Land reizt: "Neben der Lebensqualität vor allem natürlich der Fußball. Ich bin sicher, an der spanischen Liga kommt auf Sicht keiner vorbei. Ich empfinde den Fußball hier als deutlich schneller. Das bedeutet für mich natürlich eine Umstellung. Aber das ist nur eine von mehreren."
So sei vieles anders, inklusive des Trainings: "Es wird kürzer trainiert, aber intensiver. Und die Trainingszeiten sind andere. Sevilla ist die heißeste Stadt Europas, wir trainieren morgens um acht und abends um acht. Aber ich bin trotz des späten Einstiegs in die Vorbereitung fit."
Schließlich will der Routinier "noch vier, fünf Jahre auf Top-Niveau Fußball spielen. Und Verantwortung übernehmen. Davor bin ich schließlich nie weggelaufen."
VdV-Wiedervereinigung "schon kurios"
Bei Betis wurde Westermann zudem schnell mit Ex-HSV-Kollege Rafael van der Vaart wiedervereint. "Ausschlaggebend für den Wechsel waren die Gespräche mit dem Klub, aber natürlich habe ich mit Rafael im Vorfeld auch mal gesprochen. Als ich dann hier in Sevilla eingetroffen war, haben wir auch gesagt: Es ist schon kurios, dass ausgerechnet wir zwei jetzt wieder zusammen sind", gab der Abwehrmann zu.
Allerdings ist er jetzt vor allem auf die neue Aufgabe gespannt, nachdem Westermann öffentlich erklärt hatte, dass sein Akku nach der Relegation mit dem HSV leer war: "Ja, weil wir uns beim zweiten Mal durch einen Kraftakt selbst gerettet haben. Ich bin mit einem guten Gefühl gegangen, freue mich jetzt wahnsinnig auf tollen Fußball und auch auf Highlight-Spiele wie gegen Barca oder Real."
Heiko Westermann im Steckbrief