"Es ist sehr schwer zu erklären, was passiert ist. Man muss auch einmal hinterfragen, was in den letzten Jahren in Madrid alles geschehen ist", so Benitez, der am Dienstagabend bei BT Sport das Champions-League-Spiel seines Ex-Klubs in Rom kommentierte und über seine Zeit in Madrid sprach. "Überlegen Sie doch einmal, was davor war: Camacho, del Bosque, Pellegrini, Mourinho, Ancelotti", zählte der Spanier eine Reihe exzellenter Trainer auf, die schon vor ihm in Madrid das Zepter abgeben mussten.
Grund für den Verschleiß von Top-Trainern ist für Benitez ganz klar Präsident Florentino Perez: "Man hat es nicht leicht. Wenn man nur einen Fehler macht - und es reicht schon, wenn Perez denkt, es wäre ein Fehler - dann hat man sofort ein Problem."
Doch nicht nur der Trainer sei unter ständiger Beobachtung. "Mein Assistent, Fabio Pecchia, sagte mir, dass er permanent vom Präsidenten unter Druck gesetzt wurde. Perez war ständig und überall dabei, sprach zu den Spielern, den Fans, der Presse. Das störte."
Perez der Grund für Misserfolg
Der hohe Druck und auch die Erwartungen der Fans würden "auch an den Nerven der Spieler zehren", so Benitez weiter. "Ich denke, dass wir sehr gut waren. Wir haben eine Menge Tore geschossen. Aber es wurde einfach immer mehr erwartet."
Für Benitez ist klar: Nicht die Trainer sind der Grund dafür, dass diese hohen Erwartungen nicht erfüllt werden, sondern Perez selbst. "Real Madrid wechselt jedes Jahr den Trainer und muss deshalb jede Saison wieder bei null starten. Das ist der Grund, warum Barcelona und Atletico fünf der letzten sieben Meisterschaften gewonnen haben. Barcelona hat mehr als doppelt so viele Trophäen wie Real geholt, seit Perez da ist. Weil dort Ruhe und Einklang herrscht, das ist der Schlüssel zum Erfolg."
Allerdings findet Benitez, der "traurig und ein wenig wütend" ist, auch ein lobendes Wort für Perez: "Er macht einen großartigen Job, was die Geschäftlstätigkeit angeht. Das ist sein Fachgebiet. Das Problem ist aber, dass er denkt, dass er sofort etwas ändern muss, wenn Real einmal nicht gewinnt."
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