Lionel Messi gehört weltweit zu den Großverdienern unter den Spitzensportlern. Der argentinische Vize-Weltmeister und Weltfußballer soll nach Angaben von France Football allein 2015 rund 65 Millionen Euro eingestrichen haben, wobei sein Bruttosalär beim FC Barcelona stattliche 36 Millionen Euro betragen haben soll.
Doch welcher Anteil von seinem Jahresverdienst auch rechtmäßig versteuert wurde, das ist die Gretchenfrage, die viele Fans von la Pulga, dem Floh, beschäftigen. Der 28-jährige Messi gehört zu den Sport-Weltstars, die in den sogenannten "Panama-Papers" auftauchen. Über Briefkastenfirmen und dubiose Finanzdeals sollen sie Einnahmen verschleiert haben.
Auch der für sechs Jahre suspendierte UEFA-Präsident Michel Platini (60) und der für zwölf Jahre aus dem Verkehr gezogene einstige FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke (55) sind anscheinend involviert. Außerdem gibt es FIFA-Ermittlungen gegen Juan Pedro Damiani (57), Mitglied des FIFA-Ethikkomitees, wegen eines möglichen Verstoßes gegen den FIFA-Ethik-Code.
Das berichteten unter anderem die Süddeutsche Zeitung und das Internationale Netzwerk investigativer Journalisten ICIJ. Ein riesiges Datenvolumen aus den letzten Jahrzehnten, das von der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca mit Sitz in Panama stammt, wurde analysiert und entschlüsselt.
4,1 Millionen Euro hinterzogen
Nach SZ-Informationen soll Barca-Superstar Messi im Verbund mit seinem Vater und Manager Jorge Horacio Messi von 2005 an zum Schein seine Bildrechte an Offshore-Firmen übertragen haben. Der spanische Fiskus schaute offensichtlich in die Röhre.
Am 31. Mai beginnt in Spanien der Prozess gegen die Messis wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung. Lionel und Jorge Messi sollen zwischen 2007 und 2009 Steuern in Höhe von insgesamt 4,1 Millionen Euro hinterzogen haben. Der spanische Fiskus hat für die beiden Argentinier eine Haftstrafe von je 22,5 Monaten gefordert, eine Gefängnisstrafe ist jedoch unwahrscheinlich. Messi hat die Steuerforderung inzwischen beglichen - plus Zinsen.
Platini soll nach Angaben des ICIJ im Jahr 2007 ebenfalls eine Offshore-Firma in Panama gegründet haben. Der einstige französische Weltstar war wegen einer ominösen 1,8-Millionen-Euro-Zahlung durch den ehemaligen FIFA-Boss Joseph S. Blatter (Schweiz) im Jahr 2011 für sechs Jahre von der FIFA-Ethikkommission gesperrt worden. Die gleiche Sperre hatte auch der Walliser Blatter erhalten. Beide haben den Internationalen Sportgerichtshof CAS angerufen, um die Sperre aufheben zu lassen.
Platini ließ der französischen Nachrichtenagentur AFP über seine Medienanwälte mitteilen, dass er seine gesamten finanziellen Einkünfte und Besitzverhältnisse den Schweizer Behörden seit 2007 zugänglich gemacht habe. Als UEFA-Chef hatte Platini seinen Wohnsitz in der Nähe der Zentrale der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in Nyon.
"Nie ein Bankkonto besessen"
Valcke, vom Weltverband FIFA Anfang des Jahres fristlos gefeuert, taucht offenbar in den Unterlagen als Eigentümer einer im Juli 2013 gegründeten Offshore-Firma auf und soll darüber eine Yacht erworben haben. "Veröffentlichen Sie, was Sie wollen", antwortete Valcke auf SZ-Anfrage. Die Firma existiere nicht mehr, habe keine Gelder gehabt und "nie ein Bankkonto besessen und nie Geschäftsaktivitäten gehabt".
Aber auch die FIFA kommt nicht zur Ruhe. Gegen den Uruguayer Damiani (57), Präsident von Penarol Montevideo, hat die FIFA-Ethikkommission aufgrund mutmaßlicher Geschäftsverbindungen mit dem im Korruptionsskandal geständigen Eugenio Figueredo (Uruguay) interne Vorermittlungen eingeleitet. Das bestätigte die FIFA der BBC.
Nach den Medien-Enthüllungen überprüfe die Ermittlungskammer des Ethikkomitees, ob ein Verstoß gegen den Ethik-Code der FIFA vorliege, anschließend werde über weitere Schritte entschieden. Aus den "Panama Papers" soll zudem hervorgehen, dass der uruguayische Anwalt Damiani Kontakte zu den unter Hausarrest stehenden argentinischen TV-Rechtehändlern Hugo und Mariano Jinkis pflegte. Auch sie sind in den FIFA-Skandal verstrickt.
Demnach soll Damiani den drei Angeklagten möglicherweise geholfen haben, über Offshore-Firmen Millionen an Bestechungsgeldern an Fußball-Funktionäre fließen zu lassen. Damiani dementierte die Geschäftsverbindungen auf SZ-Anfrage nicht, er habe die Kommission sogar über sie unterrichtet - laut SZ-Informationen aber erst, als die internen Ermittlungen gegen ihn bereits liefen.
Lionel Messi im Steckbrief