Vom FIFA-Talent zum Ziel der Königlichen

Athletic Bilbaos Kepa Arrizabalaga hat sich einen guten Ruf aufgebaut
© getty

Kepa Arrizabalaga blieb von der weiten Fußballwelt lange unentdeckt. Nun ist der junge Torhüter von Athletic Bilbao aber in aller Munde - das hat verschiedene Gründe.

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Wer im Internet nach Informationen zu Kepa sucht, stößt vor allem auf zwei Dinge. Zum einen sind Seiten zum Videospiel FIFA 2016 von Electronic Arts, in dem der Torhüter offenbar zu den größten Talenten für den Karrieremodus gilt.

Zum anderen tummeln sich dort Transfergerüchte aus der realen Welt. Und nicht irgendwelche Transfergerüchte. Real Madrid. FC Bayern München. Letztlich lassen sich beide Informationen schon zu einem guten Bild verknüpfen.

Kepa gilt schon seit langer Zeit als eines der größten Versprechen auf seiner Position und hat sich diesen Status bis heute erhalten. Vor kurzem feierte er seinen 23. Geburtstag, für einen Torwart gilt in diesem Alter noch fast der Welpenschutz.

Bielsa holte ihn zu den Profis

Marcelo Bielsa war es, der dem Torhüter die ersten Schritte bei den Profis ermöglichte. 2013 begann er langsam damit, Kepa mit dem ersten Team trainieren zu lassen und ließ damit aufhorchen. In Bilbao wird es dem Fan ganz warm ums Herz, wenn er an einen Keeper aus den eigenen Reihen denkt.

Die Liste ist mit Namen wie Jose Angel Iribar, Andoni Zubizarreta, Juan Jose Valencia oder Gorka Iraizoz bestückt. Jeder dieser Basken hütete lange Zeit den Kasten der Löwen und schwang sich dabei zu den Besten des Landes auf.

Der Begeisterung entgegen wirken musste Bielsa somit schon im Februar 2013. Iraizoz durchlief eine Schwächephase, mancher Fan hätte gerne den 18-jährigen Kepa zwischen den Pfosten gesehen: "Ich habe nie gesagt, dass Kepa Stammtorhüter bei Bilbao werden muss."

Leihen helfen bei der Entwicklung

Inzwischen dürfte der kauzige Übungsleiter anderer Meinung sein. Kepa hat sich gemacht. Die Basken verliehen ihn erst zu Ponferradina und schließlich zu Real Valladolid. Das Talent des jungen Mannes blieb nicht unbemerkt, wohl aber doch versteckt von den Augen der Öffentlichkeit.

Im San Mames zu spielen bedeutet Leistungsdruck. Ganz besonders als Torwart. Bilbao konnte Kepa davon einige Zeit fernhalten und somit seine Entwicklung gewährleisten. Herausgekommen ist ein sehr gutes Gesamtpaket.

Mit 23 Jahren beherrscht der Torhüter natürlich die Grundtechniken, das steht ganz außer Frage. Er überzeugt mit starken Reflexen, guter Übersicht und sehr guter Antizipation. Er ist zwar kein Marc-Andre ter Stegen am Ball, seine spielerischen Fähigkeiten sind aber überdurchschnittlich.

Nach 14 Jahren endlich Stammtorwart

Als "heilig" bezeichnete Kepa selbst die Position des Torhüters bei Bilbao. Dementsprechende Fähigkeiten sind gefordert. In der letzten Saison übernahm er die Rolle als Stammtorwart und hat sie bis heute nicht mehr hergegeben.

Konkurrent Iraizoz rutschte in der Saison 16/17 unter Ernesto Valverde in die zweite Reihe, Kepa übernahm seine Minuten. In der laufenden Saison hat sich das noch weiter ausgebaut, Iraizoz ist nun in der Liga sowie im Pokal gar nicht mehr gefragt. Lediglich die Europa League bleibt dem Routinier.

Im nunmehr 14. Jahr beim Athletic Club aus Bilbao hat Kepa endlich den Status inne, den man von Anfang an erhoffte. Im Interview mit der MundoDeportivo gab er allerdings im Juni an: "Das Beste kommt erst noch."

Kepa hat alles in der Hand

Was genau noch kommt, ist tatsächlich die große Frage. Momentan ist der junge Torhüter nur noch bis Sommer 2018 unter Vertrag. Nicht zuletzt deshalb beginnen sich Gerüchte um seine Zukunft zu ranken. Real Madrid scheint in ihm die Lösung für die Zukunft zu sehen.

Gleiches gilt allerdings für Athletic. Die Basken würden mit ihrem Eigengewächs gerne verlängern und boten wohl einen Vertrag bis 2022 zu verbesserten Bezügen an. Durch das späte Handeln des Klubs laufen aber alle Fäden in der Hand von Kepa zusammen.

Sollte die Verlängerung akzeptieren, könnte er in die Fußstapfen der großen Legenden des Klubs treten. Dies allerdings bei einem Klub wie Bilbao - derzeit 15. der Primera Division. In Bilbao geht es stets bergauf und bergab.

70 Millionen Ausstiegsklausel?

Titel sind selten im Baskenland, das muss dem 23-Jährigen bewusst sein. Die derzeit zur Debatte stehende Ausstiegsklausel über 70 Millionen Euro bei einer Verlängerung würde einen Wechsel für einige Jahre zumindest stark erschweren.

In Madrid sähe vieles anders aus. Mehr Reputation, größere Titelchancen gleichwohl aber auch ein verschärfter Leistungsdruck. Unentdeckt ist Kepa ohnehin schon lange nicht mehr, wurde er doch in die letzten Aufgebote der spanischen Nationalmannschaft berufen und feierte gegen Costa Rica sein Debüt.

Somit werden die nächsten Wochen und Monate mehr als spannend erwartet in Bilbao. Die Chancen stehen offenbar gar nicht schlecht für die Löwen: "Ich bin sehr glücklich damit wie es läuft, mit Athletic. Ich freue mich darauf, hier weiterzumachen."

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