"La Decision" hieß die Dokumentation, in der Antoine Griezmann im Vorjahr in Form einer Seifenoper mehrere Folgen lang über seine Zukunft schwadronierte - um am Ende seinen Verbleib bei Atletico Madrid zu verkünden.
Dieses Jahr wollte der Franzose offenbar erneut einen solchen Film drehen, um nun seinen Abschied von den Rojiblancos zu verkünden. Nach Informationen des spanischen Radiosenders SER untersagte Atletico Griezmann den Dreh und verpflichtete ihn stattdessen zu einer Videobotschaft auf den Vereinskanälen.
Seitdem ist der Superstar also auf dem Markt und es könnte gut möglich sein, dass sich auch die Suche nach seinem neuen Klub zu einer wochenlangen Seifenoper entwickelt.
Französische Medien: Griezmann-Einigung mit Barca
Favorit bleibt zwar der FC Barcelona, französische Medien vermelden sogar bereits eine Einigung mit den Katalanen. Demnach werde Griezmann zu den schon vor einem Jahr ausgehandelten Konditionen wechseln: für fünf Jahre und ein Jahresgehalt von 17 Millionen Euro - sechs Millionen weniger als er angeblich bei Atletico verdient hat.
Fast postwendend kam aber das Dementi der beiden Barca-Hausblätter El Mundo Deportivo und Sport. Gegen einen Wechsel Griezmanns sprechen laut den Berichten gleich mehrere Gründe.
Zum einen natürlich die festgeschriebene Ablösesumme von 120 Millionen Euro ab dem 1. Juli (bis dahin sind es sogar 200 Millionen). Viel Geld angesichts der hohen Ausgaben von rund 75 Millionen Euro für Frenkie de Jong von Ajax Amsterdam, zumal angeblich auch noch dessen Teamkollege Matthijs de Ligt geholt werden soll (Marktwert rund 70 Millionen). Erst müssten also andere Spieler abgegeben werden, allen voran der bislang hinter den Erwartungen gebliebene 160-Millionen-Mann Philippe Coutinho.
Zum anderen gibt es bei vielen Fans, aber auch in Teilen der Vereinsführung große Vorbehalte gegen Griezmann, da dieser vor einem Jahr seine feste Zusage gebrochen haben soll. Beim Gastspiel von Atletico in Barcelona wurde der Weltmeister bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Laut Sport werde sich Barca daher zurückziehen, sollte Griezmanns Seite versuchen, den Preis durch Poker mit anderen Klubs in die Höhe zu treiben.
Griezmann schon in Kontakt mit FC Bayern
Konkretes Interesse signalisiert haben angeblich Paris St.-Germain, Manchester City, Manchester United und auch der FC Bayern. Nach Informationen des spanischen Radiosenders Cope hat es bereits Kontakt zwischen den Münchnern und Griezmanns Schwester und Beraterin Maud gegeben.
"Die Bundesliga ist sehr attraktiv, es wird Angriffsfußball gespielt, es fallen viele Tore", sagte der Stürmer im November dem kicker. Und schon 2014 war Bayern laut Ex-Kaderplaner Michael Reschke an Griezmann interessiert, der dann aber für 30 Millionen von Real Sociedad zu Atletico ging.
Bleibt die Frage, ob der FCB tatsächlich bereit ist, die 120 Millionen Euro Ablösesumme plus das hohe Gehalt für den 28-Jährigen zu investieren. Immerhin wäre das kolportierte Barca-Gehalt von 17 Millionen Euro pro Jahr nicht ganz so weit von den aktuellen Spitzenverdienern Robert Lewandowski, Thomas Müller und Manuel Neuer (alle geschätzt 15 Millionen) entfernt.
PSG müsste für Griezmann erst Spieler verkaufen
An den Gehaltsforderungen dürfte ein Wechsel zu PSG, mit dessen Spitze es ebenfalls schon Gespräche gegeben haben soll, wohl kaum scheitern. Eher an den Financial-Fairplay-Vorgaben der UEFA. Der Klub von Thomas Tuchel müsste also erst Spieler verkaufen.
Laut mehrerer Medien soll Atletico den Parisern ihrerseits Interesse an Edinson Cavani und Angel Di Maria als zusätzlicher Kompensation für Griezmann signalisiert haben. In dem Zusammenhang könnte aber Bayern auch Lewandowski an PSG abgeben - laut kicker liegt dem Polen eine Anfrage vor - und so Platz für Griezmann schaffen.
Den Spekulationen sind also in der nächsten Zeit Tür und Tor geöffnet. Auch ohne neuen Griezmann-Film Stoff genug für die nächste Seifenoper.