James Rodriguez bei Real Madrid vor dem Aus: Die Gründe

James Rodriguez steht bei Real Madrid vor dem Aus.
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Im Sommer 2019 noch mit großen Ambitionen vom FC Bayern in die spanische Hauptstadt zurückgekehrt, steht James Rodriguez nicht einmal ein Jahr später vor dem Aus bei Real Madrid. Mehreren spanischen Medienberichten zufolge wollen sich die Königlichen in der kommenden Transferperiode endgültig von dem kolumbianischen Mittelfeldspieler trennen.

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Ein Wechsel von James, der bereits vor der Saison im Raum stand, ist aus vier Gründen wahrscheinlich.

1.: James' Leistungen

James kam topfit aus der Sommerpause und überzeugte in den Trainingseinheiten so sehr, dass sich die sportliche Führung entschloss, ihn entgegen ihrer ursprünglichen Absichten nicht zu verkaufen. Stadtrivale Atletico Madrid und der italienische Erstligist SSC Neapel hatten Angebote für den Linksfuß abgegeben, Atletico dem Vernehmen nach sogar ein sehr lukratives. "Er bleibt bei uns, weil er gut arbeitet. Er kann hier wieder wichtig werden", sagte Trainer Zinedine Zidane.

Danach sah es zu Saisonbeginn auch aus, als James häufig im Dreier-Mittelfeld von Real an der Seite von Casemiro und Toni Kroos startete. Bei der empfindlichen 0:3-Niederlage in der Champions League gegen Paris Saint-Germain am 18. September zählte er jedoch zu den schlechteren Madrilenen. Zidane sah sich in jener Phase aufgrund mehrerer schwacher Resultate genötigt, sein Mittelfeld umzustellen. Er vertraute mit Federico Valverde einem unerfahreneren, aber defensivstärkeren Spieler. Das Experiment zahlte sich aus, weil sich der Achter aus Uruguay nahtlos ins 4-3-3 einfügte und dem Team eine gesunde Balance zwischen Defensive und Offensive bescherte.

James fiel dieser Umstellung zum Opfer, zog sich wenig später aber auch eine Verletzung am Knie zu und verpasste zwischen November und Januar elf Spiele. Seitdem schafft er es kaum zu Einsätzen von Beginn an, nicht selten bleibt ihm sogar nur der Platz auf der Tribüne. "Schuld" daran sind auch Luka Modric und Isco, die sich nach schwachen Auftritten zu Saisonbeginn zurück in die erweiterte Startelf gespielt haben. Der negative Höhepunkt für James: das Aus im Pokal-Viertelfinale gegen Real Sociedad (3:4), als ihn Zidane bereits zur Pause auswechselte.

James Rodriguez hat einen schweren Stand unter Real-Trainer Zinedine Zidane.
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James Rodriguez hat einen schweren Stand unter Real-Trainer Zinedine Zidane.

Saison 2019/20: James Rodriguez in Zahlen

Gespielte Minuten650
Tore1
Vorlagen2
Kreierte Großchancen5
Vergebene Großchancen2
Passquote86,2 %
Zweikampfquote47,2 %

2.: James' schwerer Stand unter Zinedine Zidane

Zidane war noch nie der allergrößte Fan von James, weshalb es ja auch überhaupt erst zu dessen zweijährigem Abenteuer in München kam. Ob es wie von spanischen Medien immer wieder berichtet auch persönliche Probleme zwischen dem Trainer und dem Spieler gibt, ist nicht seriös zu beantworten. Zidane verneint das logischerweise. Klar ist aber: Der Kolumbianer hat aus sportlicher Sicht einen schweren Stand unter dem Franzosen. Und da es momentan den Anschein hat, als würde Zidane die Blancos auch über die aktuelle Saison hinaus coachen, verschlechtern sich die Aussichten von James auf einen Verbleib.

Kroos, Casemiro, Modric, Isco und inzwischen auch Valverde sind Lieblinge des Trainers, der sich seit Jahren scheut, von seinem 4-3-3 abzurücken und einem klassischen Spielmacher wie James eine Möglichkeit - beispielsweise mit dem 4-2-3-1 - zu bieten, sich besser in Szene zu setzen. James ist anders als der ihm vom Spielertyp her ähnliche Isco ein Charakter, der nur dann seine Qualitäten vollumfänglich abrufen kann, wenn er die hundertprozentige Unterstützung seines Trainers bekommt. Das sah man nicht zuletzt in München, wo er nur unter "Spielerversteher" Jupp Heynckes konstant performte.

Diverse Disziplinlosigkeiten wie etwa Verspätungen sorgten aber auch beim FC Bayern immer wieder für Probleme. In Madrid heißt es seit Jahren, er trainiere und ernähre sich nicht professionell genug. In James' Heimat hingegen sind sie der Meinung, Zidane benachteilige James bewusst. "An seiner Stelle würde ich Madrid sofort verlassen - und zwar rennend", sagte Kolumbien-Legende Carlos Valderrama am Mittwoch bei Radio Caracol. "James hat nach wie vor die Klasse, bei einem absoluten Topklub Stammspieler zu sein."

3.: James' vertragliche Situation und sein Gehalt

Der Vertrag von James läuft nur noch bis zum 30. Juni 2021. Wenn die Königlichen noch eine Ablösesumme für ihn einnehmen wollen, dann müssen sie ihn im besten Fall in diesem Sommer oder aber spätestens im kommenden Winter abgeben. Dass sein Vertrag verlängert wird, ist nicht nur aus sportlichen Gründen unwahrscheinlich.

James soll an die acht Millionen Euro in Madrid verdienen - eine stattliche Summe für einen Spieler, der nur sporadisch zum Einsatz kommt. Gerade die Coronakrise stellt die spanischen Klubs vor große finanzielle Schwierigkeiten. James ist daher nicht der einzige Star, den die Real-Bosse gerne von ihrer Gehaltsliste gestrichen hätten. Auch Gareth Bale soll verkauft werden.

4.: Martin Ödegaards Entwicklung

Der 21-jährige Valverde ist das beste Beispiel dafür, dass die Madrilenen ihre Mannschaft sukzessive verjüngen möchten. Offensivtalente wie Vinicius Junior oder Rodrygo (beide 19) drängen in die erste Elf, zudem könnte im Sommer auch Martin Ödegaard (21) in die spanische Hauptstadt zurückkehren.

Der Spielmacher aus Norwegen überzeugt bei Real Sociedad so sehr, dass Real offenbar in Erwägung zieht, sich mit den Basken auf eine Verkürzung des ursprünglich für zwei Jahre vorgesehenen Leihgeschäfts zu einigen. Sollten sich diese Gedankenspiele konkretisieren und Ödegaard zur neuen Saison wieder in Weiß spielen, wäre für James endgültig kein Platz mehr im Kader von Zidane. In Madrid, berichtet etwa die Sportzeitung AS, sehen sie den Jungspund als Nummer 10 der Zukunft. Nicht James.

Saison 2019/20: Martin Ödegaard in Zahlen

Gespielte Minuten2414
Tore7
Vorlagen8
Kreierte Großchancen13
Vergebene Großchancen0
Passquote84,1 %
Zweikampfquote45,6 %