"Du musst auch in schwierigen Situationen den Arsch in der Hose haben, da hinzugehen in dem Wissen, dass, egal was du sagst, du sowieso kritisiert wirst", erklärte er weiter. Zum Dasein eines Profifußballers gehöre es dazu, sich "auch mal ein paar unangenehmere Fragen als nach einem 7:1 stellen zu lassen".
Damit bezog sich Kroos auf den Sieg im WM-Halbfinale gegen Brasilien vor knapp sieben Jahren, nach dem die Begeisterung "medial nicht mehr aufzuhalten" war. "Nach so einem Spiel kannst du ja nur die Euphorie von innen bremsen - also innerhalb der Mannschaft. Aber nach außen bekommst du niemanden enteuphorisiert."
Dafür, dass in den vergangenen Monaten die Kritik an Bundestrainer Joachim Löw gewachsen sei, sieht Kroos auch die sozialen Medien verantwortlich. "So viele Vorteile es auch hat. Es ist für viele Leute das einfachste Medium, um ihren Frust rauszulassen unterhalb der Gürtellinie, versteckt und anonym."
Dies sei jedoch "kein Fußballproblem, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem. Corona hat das vielleicht verstärkt, aber der Weg war vorgezeichnet." Kritische Äußerungen, wie es sie insbesondere nach dem Vorrundenaus bei der WM 2018 sowie der 0:6-Blamage gegen Spanien im Vorjahr gegeben hatte, seien "ohne Frage berechtigt". Gleiches gelte für "gut gemeinte Vorschläge, aber es gibt halt auch Sachen, die unten drunter sind."