Kroos, der Reals starken Saisonstart bislang nur als Zuschauer erlebte, spricht auch erstmals ausführlich über die Tücken seiner Verletzung und enthüllt, dass er monatelang Schmerzmittel nahm. Außerdem erklärt der 31-Jährige, warum er sich gegen eine Operation entschied.
Toni Kroos über ...
... sein Comeback: Ich bin zufrieden, weil ich heute nach sechs, sieben Monaten mit Schmerzen das dritte Mannschaftstraining in Folge völlig schmerzfrei absolviert habe. Ich habe seit drei Monaten nicht gespielt, mein letztes Spiel war am 29. Juni bei der EM, daher muss ich natürlich noch in den Rhythmus kommen. Aber das stört mich nicht wirklich. Ich bin froh, endlich wieder an den Punkt gelangt zu sein, an dem wir über Spielpraxis sprechen können.
... einen möglichen Einsatz gegen Sheriff Tiraspol: Ich fühle mich vorbereitet und denke, dass ich im Kader stehen werde. Ich werde am Montag mit (Carlo) Ancelotti sprechen und dann werden wir analysieren, was das Beste ist, ob ich Spielzeit bekomme und wenn ja, wie viel.
... die Tücken seiner Schambeinverletzung: Ich bin jetzt fast acht Wochen außen vor. Aber eigentlich wusste ich schon über die gesamten letzten fünf oder sechs Monate hinweg, dass ein Punkt kommt, an dem ich sage: Ich muss aufhören. Ich hatte schon im März Beschwerden und wusste, dass da etwas an meinem Schambein ist. Es war für mich aber schwierig, aufzuhören, weil ich das Viertel- und Halbfinale der Champions League spielen musste und danach die Europameisterschaft ... Es ging nicht. Dann habe ich mir gesagt, dass ich in den Urlaub fahre, um zu sehen, ob es mir in diesen drei Wochen besser geht, wenn ich mich ausruhe. Als ich dann nach Madrid zurückkehrte, um zu trainieren, bemerkte ich, dass es kein bisschen besser geworden war und dass ich aufhören musste. Es ist eine Verletzung, die man nur schwer loswird, wenn man nichts tut. Wir haben in den vergangenen Wochen viel im Fitnessstudio gearbeitet, eine Menge Behandlungen durchgeführt. Es war nicht einfach, denn nach drei oder vier Wochen hatte ich zwei gute Tage und dachte, ich hätte mich von der Verletzung erholt, und dann kamen plötzlich zwei Tage, die genauso schlimm waren wie vor sechs Monaten. Für den Kopf war es nicht einfach. Der Unterschied zu anderen Verletzungen, die ich hatte, ist, dass ich mehr Geduld hatte, weil ich in diesen fünf oder sechs Monaten viel gelitten habe. Ich wollte nur eines: keine Schmerzen haben.
Toni Kroos: "Ich muss nicht für irgendwas spielen"
... Gedanken an eine mögliche Operation: Nein, nein, das war keine Option für mich. Ich bevorzuge, wenn möglich, immer eine konservative Behandlung. Die hat zwar länger gedauert, aber dessen war ich mir bewusst, weil ich sechs Monate unter Schmerzmitteln gespielt habe. Und zwischen den Spielen hatte ich Schmerzen ...
... seine mentale Verfassung in den vergangenen Monaten: Ich bin Fußballer und will immer spielen - natürlich ist es schwierig für mich, wenn ich nicht spielen kann. Auf der anderen Seite sehe ich immer das Positive. In diesem Fall: weniger Reisen, mehr Zeit für die Familie. Aber wie gesagt: Ich bin Fußballer, und wenn mir mein Job nicht gefallen würde, würde ich aufhören. Ich muss nicht für irgendwas spielen. Ich bin ein schlechter verletzter Spieler, da muss man nur unsere Physios fragen. Ich bin in solchen Situationen natürlich nicht glücklich und gebe immer mein Bestes, um so schnell wie möglich zurückzukommen. Auch dieses Mal, aber mit etwas mehr Ruhe, denn die Verletzung war anders. Man will immer zurückkommen, kann es aber nicht, und das ist ein bisschen beschissen.
... Reals 0:0 am Samstagabend gegen Villarreal: Ich war im Stadion. Es ist normal, dass du nicht immer gewinnst, wenn du alle drei oder vier Tage spielst. Das Wichtige ist, dass wir die Spiele, in denen nicht alles für uns perfekt läuft, nicht verlieren.
Im ausführlichen Interview mit SPOX und Goal spricht Toni Kroos am Mittwoch unter anderem über sein neues Projekt: die Toni Kroos Academy.