Lionel Messi war noch nie ein Mann der großen Worte. Das ist er heute als Superstar nicht, das war er früher als Jugendspieler nicht.
Im Jahr 2000 war der damals 13-jährige Messi von Newell's Old Boys, aus seiner argentinischen Heimatstadt Rosario, nach Barcelona gewechselt. Und genau wie seine zurückhaltende Art war auch sein fußballerisches Ausnahmekönnen schon damals ersichtlich: "Wir dachten, er sei stumm", wird Monaco-Star Cesc Fabregas, einer von Messis Teamkollegen im Nachwuchs des FC Barcelona, bei FourFourTwo zitiert. Und Gerard Pique, ebenfalls Mitglied jener überragenden Jugendmannschaft damals, wirft ein: "Bis er den Ball am Fuß hatte. Dann waren alle Zweifel wie weggeblasen."
"PlayStation, Bett, Trainingstasche - sie nahmen alles"
Der legendäre 87er-Jahrgang um Messi, Fabregas und Pique ging als einer der besten, den es in La Masia jemals gab, in die Geschichte ein. Und während eines Turniers im italienischen Parma im Sommer 2002 wurde Messi auch abseits des Platzes allmählich zugänglicher - dank eines bösen Streiches, den ihm seine Mannschaftskameraden spielten.
Victor Vazquez, seinerzeit Messis bester Kumpel im Team und ein überragender Techniker, der es aber nur auf drei Einsätze für Barcas erste Mannschaft brachte, erinnert sich so an die Tage des prestigeträchtigen Maestrelli-Turniers in Parma: "Messi hatte seine PlayStation mitgenommen, er teilte sich ein Zimmer mit Cesc (Fabregas, d. Red)", erzählt Vazquez.
Er fährt fort: "Als wir zum Abendessen runter gingen, schlich sich Pique mit ein paar anderen in das Zimmer und nahm alles heraus - so, als ob eingebrochen worden wäre. Gerard und die anderen kamen dann später zum Essen, weil sie das Zimmer geplündert hatten. Sie stellten das Bett weg, die PlayStation, die Trainingstasche, einfach alles."
Nach dem Abendessen, als sie zurück auf ihre Zimmer mussten, waren alle außer Messi in den Streich eingeweiht. "Cesc und ein paar andere nahmen auf, wie Messi in sein Zimmer geht", sagt Vazquez. "Er erstarrte. Sein Gesicht war überragend! Er wusste nicht, was er sagen sollte, denn er war ja ein ziemlich schüchterner Junge, also fasste er sich einfach mit beiden Händen an den Kopf."
"Danach war Messi komplett anders"
Der Prank war so etwas wie ein verspätetes Aufnahme-Ritual, das die vier Mannschaftskapitäne Pique, Fabregas, Vazquez und Marc Valiente "für jeden neuen Spieler organisierten", verrät Vazquez. Und die Maßnahme zeigte die gewünschte Wirkung.
"Danach öffnete Messi sich", sagt Vazquez. Und Julio de Dios, ein weiterer Teamkollege, betont: "Danach war er komplett anders. Er machte Witze und er verpasste Pique glaube ich sogar eine Retourkutsche mit einem Streich seinerseits. Wir sagten alle: 'Jetzt ist Messi angekommen' und klopften ihm auf die Schulter. Von diesem Moment an wurde er einer von uns, wir waren eine Bande von Brüdern."