Wenn Atletico Madrid heute Abend im eigenen Stadion Real Madrid empfängt, dann werden die Gastgeber für die bereits als Meister feststehenden Königlichen nicht das in Spanien übliche Spalier bilden. Diese Entscheidung gab Atletico bereits vor einer Woche offiziell bekannt - und sie sorgt im Vorfeld der Partie für Diskussionen.
Denn eigentlich wird in Spanien ein Team, das gerade einen Titel geholt hat, vom Gegner mit diesem besonderen Zeichen gewürdigt. So wie es auch am Samstag der Fall war, als der FC Barcelona für das Team von Real Betis, das sich die Copa del Rey gesichert hatte, Spalier stand.
Atletico hingegen lehnt das Ehrenspalier für Real ab. "Einige Leute wollen das, was zunächst eine Geste der Anerkennung war, in eine öffentliche Zurschaustellung eines Tributs verwandeln, den man seinem Rivalen zollen muss - verbunden mit einem Hauch von Demütigung", schrieb der Klub mit blumigen Worten. "Atletico Madrid wird unter keinen Umständen bei diesem Versuch, die Mannschaft lächerlich zu machen, mitwirken", fügte der Verein hinzu.
Atletico will, dass das Ehrenspalier im Real-Stadion stattfindet
Dabei geht es Atletico nicht einmal so sehr um die Tatsache, dass man ausgerechnet dem Erzrivalen Real Beifall klatschen müsste. "Es ist eine Geste, bei der das Heimpublikum klatschen sollte. Wir haben unser Ehrenspalier in unserem ersten Heimspiel von Elche bekommen", erinnerten die Madrilenen an den Auftakt der laufenden Saison. Atletico möchte also, dass der folgende Real-Gegner im Bernabeu die Aufgabe übernimmt.
Die Meinung des Klubs in dieser Frage wird auch von den Atletico-Spielern und Trainer Diego Simeone getragen. "Der Verein hat es in der Pressemitteilung perfekt erklärt", meinte der Argentinier. "Wir gratulieren Real Madrid, den Fußballern, dem Staff, denn sie haben tolle Arbeit geleistet", sagte Simeone und fügte dann aber hinzu: "Wir haben Respekt für Real, aber noch mehr für unsere Leute."
Ein mögliches zusätzliches Pfeifkonzert für den neuen Meister wird somit heute im Wanda Metropolitano vermieden. Real-Trainer Carlo Ancelotti kümmert das ganze Thema jedenfalls wenig. Angesprochen auf das Ehrenspalier für seine Mannschaft sagte er: "Wenn sie es machen, toll. Wenn nicht, ist es auch egal."