Dass Eman Kospo erst am Anfang seiner Karriere steht, zeigt sein Instagram-Profil: Schmale sieben Beiträge hat er bislang veröffentlicht, damit knapp 2700 Follower erreicht. Fünf der sieben Posts zeigen Kospo in bunten Trikots und damit bei dem, was er ziemlich gut kann: Fußball spielen. Der 16 Jahre alte Schweizer ist Kapitän seines Landes in der U-Nationalmannschaft.
Bei seinen Posts gab er sich bislang ziemlich wortkarg - bis er am Dienstag geradezu übersprudelnd eine Neuigkeit verkündete, die ihm nicht nur viele neue Follower bescheren dürfte, sondern auch seine Karriere entscheidend voranbringen könnte: Kospo wechselt von den Grasshoppers aus Zürich zum großen FC Barcelona.
Neben dem üblichen Dank an die Familie und die Berater-Agentur erklärte Kospo, dass für ihn mit dem Transfer ein Traum in Erfüllung gegangen sei. Gleichzeitig muss aber auch ein weiterer, neuer Traum in seinem Kopf entstanden sein: "Ich werde alles geben, um meinen Traum wahr werden zu lassen", schloss er sein emotionales Statement ab. Es ist nicht schwer zu erraten, was dieser Traum sein könnte: für Barça in der ersten Mannschaft spielen.
Bis es so weit ist, weil er so weit ist, dürften noch ein paar Jahre vergehen. Der Transfer, für den die Katalanen keinen einzigen Euro auf den Tisch legen mussten, zeigt einerseits, wie sehr in Barcelona inzwischen auf das Geld geachtet wird. Und er zeigt andererseits, dass der Klub bei den Transfers vor allem im Talentbereich nach Lösungen sucht, die zwar keinen sofortigen Ertrag abwerfen, sich aber in ein paar Jahren als Glücksgriffe herausstellen könnten.
Rafa Márquez könnte für Kospo und Faye zum Glücksfall werden
Kospo ist ein großer und körperlich starker Innenverteidiger, der als Leader einer Abwehrkette einen guten Job macht. Er zeigt in seinem Spiel eine für sein Alter ungewöhnliche Reife und Abgeklärtheit, greift gerne und im richtigen Moment ein und lässt sich auch von gegnerischem Druck nicht verunsichern.
Wenn es mit dem Sprung in die Xavi-Elf klappen sollte, könnte der Schweizer dort einen weiteren Neuzugang dieses Sommers neben sich stehen haben: Mikayil Faye, 1,86 Meter großer Abräumer in der Defensivzentrale, kam für 1,5 Millionen Euro vom kleinen kroatischen Klub NK Kustojisa zu den Katalanen.
Der gerade 19 Jahre alt gewordene Senegalese ist Kospo schon einen Schritt voraus: Während der Schweizer noch in der A-Jugend Barças auflaufen wird, darf Faye in der B-Mannschaft Barça Atlètic ran. Dort ist der Trainer mit dem Mexikaner Rafa Marquez natürlich ein ehemaliger Barcelona-Kicker - und als Ex-Weltklasse-Innenverteidiger höchstwahrscheinlich genau der richtige Mann, um Faye und vielleicht bald auch Kospo die entscheidenden Schritte in ihrer Entwicklung voranzubringen.
Die Verpflichtungen von Kospo und Faye zeigen einen weiteren Schritt, den Barça in den vergangenen Jahren gegangen ist: Die Zeiten, in denen ausschließlich auf kleine, wendige, trickreiche Spieler gesetzt wurde, die das berühmte Tiki-Taka beherrschen mussten, am besten auch, wenn sie Abwehrspieler sind, sind vorbei. Jetzt bastelt sich der FC Barcelona in der Innenverteidigung mit dem physisch starken neuen Duo eine richtige Schrankwand - und holt die Teile dafür aus der Schweiz und Kroatien.