Besondere Rahmenbedingungen für einen besonderen Tag. Der türkische Fußballverband hat Guus Hiddink feierlich als neuen Nationaltrainer vorgestellt.
Vor knapp 100 Journalisten unterschrieb der Niederländer in einem Istanbuler Nobel-Hotel einen Vertrag über vier Jahre.
"Kontakt nie verloren"
Die Vereinbarung beginnt am 1. August 2010, die letzten beiden Jahre des Vertrags treten in Kraft, wenn Verband und Trainer die Option ziehen. Sollte sich Hiddink mit dem russischen Verband auf eine Vertragsauflösung einigen, könnte der Niederländer schon im Mai seinen Dienst am Bosporus antreten und damit die Nachfolge Fatih Terims antreten, der im Oktober 2009 zurückgetreten war."Ich bin sehr glücklich, nach 20 Jahren wieder in der Türkei zu sein. Ich habe den Kontakt zu meinen Freunden hier nie verloren", sagte Hiddink, der in der Türkei schon 1991 für Fenerbahce arbeitete.
"Ein neues Modell für den türkischen Fußball"
Dies war seine erste Auslandsstation als Trainer, die jedoch nicht von Erfolg gekrönt war. Hiddink wurde damals vorzeitig entlassen. "Ich habe nicht nur schlechte Erinnerungen an damals. Deswegen wollte ich auch unbedingt zurückkehren", so Hiddink zu seinen Beweggründen.
"Ich bin sehr froh, Guus Hiddink als neuen Nationaltrainer vorstellen zu können. Wir haben jetzt einen Trainer, der die Fähigkeiten und die Erfahrung hat, die Türkei konstant zu Erfolgen zu führen. Das ist ein neues Modell für den türkischen Fußball", so Verbandspräsident Mahmut Özgener.
Hiddink gibt keine Ziele aus
Die Türkei hat beim Werben um Hiddink einige Mitkonkurrenten hinter sich gelassen. "Ich hatte viele Optionen, um etwas neues zu machen. Aber ich habe mich bei meiner Entscheidung auf mein Gefühl verlassen. Für mich ist die Perspektive und die Begeisterung sehr wichtig. Die Menschen in der Türkei wollen etwas Großes aufbauen und dabei will ich helfen", so Hiddink.
Große Ziele gab der Trainer nicht aus. "Ich will jetzt nicht darüber sprechen, was wir erreichen wollen. Ich muss die Liga, die Mannschaften und die Spieler erst einmal richtig kennenlernen. Aber es ist wichtig, dass wir realistisch bleiben", sagte Hiddink.
Kein Doppel-Job
Klar ist allerdings die Ausrichtung seiner türkischen Mannschaft. "Wir wollen nicht defensiv spielen und darauf hoffen, dass vorne schon ein Tor fällt. Das ist nicht meine Mentalität, das ist nicht die Mentalität des türkischen Fußballs", erklärte Hiddink.
Ausgeschlossen hat Hiddink eine mögliche Beschäftigung als Klub-Trainer zusätzlich zur Nationalmannschaft, der 2008 als Russland-Trainer nebenbei auch den FC Chelsea betreute: "Das ist nicht meine Absicht und es gibt diesbezüglich auch keine Möglichkeiten."
Unterstützung für die EURO-Bewerbung
Hiddink sagte zudem seine Unterstützung für die Türkei zu, die sich für die Austragung der EURO 2016 bewirbt.
"Ich werde alles dafür tun, dass dieses Turnier in der Türkei ausgetragen wird. Ich werde meine Kontakte nutzen, um für die Türkei zu werben. Die Pläne, die mir vorgelegt wurden, haben mich sehr begeistert."
Die Türkei ist einer der Gruppengegner der deutschen Nationalmannschaft in der Qualifikationsgruppe zur EURO 2012.
Die türkische Nationalmannschaft im Überblick