Die größten Talente der Finalisten

Christian Schmidt
16. Juni 201711:40
Im Finale um die B-Jugend-Meisterschaft empfängt der FC Bayern Werder Bremenspox
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An diesem Sonntag steigt um 13 Uhr das Finale um die Deutsche B-Jugend-Meisterschaft im Grünwalder Stadion, der FC Bayern trifft auf den SV Werder Bremen. Beide Teams setzten sich in den Halbfinal-Spielen souverän gegen den FC Schalke und Borussia Dortmund durch. SPOX wirft vor dem Endspiel einen Blick auf die größten Talente beider Mannschaften.

FC Bayern München

Lukas Mai

Im Alter von 14 Jahren kam Mai von Dynamo Dresden zu den Bayern-Junioren und entwickelte sich dort in kürzester Zeit zum unumstrittenen Führungsspieler. Der Lohn war die Ernennung zum Mannschaftskapitän vor dieser Saison.

Der Defensivspieler bringt mit seiner Zweikampfstärke sowie Übersicht beim Spielaufbau alle Anlagen für einen modernen Innenverteidiger mit. Mais Wert für die Mannschaft lässt sich auch daran ablesen, dass die Münchner in vier Spielen, in denen sie auf ihren Kapitän verzichten mussten, prompt drei Niederlagen kassierten. Auch in der U17-Nationalelf gilt Mai als unverzichtbarer Stammspieler und kam bislang neun Mal zum Einsatz.

Seinen Status als Führungsspieler untermauerte der Kapitän der Münchner nicht zuletzt im Interview mit DFB.de vor dem Halbfinal-Rückspiel gegen die Gelsenkirchener. "Ich will vorneweg marschieren, ein Vorbild für die anderen sein und versuchen, die Jungs zu unterstützen, wenn es einmal Probleme gibt", so der Verteidiger zu seiner Rolle in der Mannschaft.

Angesichts seines gesunden Selbstbewusstseins ist Mai durchaus der Durchbruch im Profifußball zuzutrauen, wenn auch vielleicht nicht bei seinem jetzigen Verein, der mit Boateng, Hummels, Martinez und Süle auf Jahre hinaus bestens besetzt scheint auf dieser Position.

Alexander Nitzl

Der Nebenmann von Mai in der Innenverteidigung des FC Bayern weist mit 2111 Minuten die meiste Einsatzzeit innerhalb seiner Mannschaft auf und war fester Bestandteil der zweitbesten Defensive der Staffel Süd/Südwest.

Neben seiner angestammten Position im Abwehrzentrum kam Nitzl zudem in sechs Spielen als Außenverteidiger zum Einsatz und war stellvertretender Kapitän bei den Münchnern. Zusammen mit Mai bildet Nitzl auch in der U17-Nationalmannschaft das Stamm-Duo in der Innenverteidigung und half entscheidend mit beim Halbfinaleinzug der deutschen Elf bei der Europameisterschaft im vergangenen Monat.

"Alexander ist im Defensivbereich sehr flexibel einsetzbar und ruft seine Leistung bei uns stets konstant ab", lobte Nationaltrainer Christian Wück den Verteidiger während des Turniers. Sowohl Nitzl als auch Mai besäßen "hervorragende Defensivqualitäten."

Als persönliches Vorbild hat Nitzl Mats Hummels aus der ersten Mannschaft des deutschen Rekordmeisters auserkoren. "Ich kann mir von Hummels viel abschauen. Besonders seine Zweikampfstärke und sein Aufbauspiel sind beeindruckend", brachte Nitzl im Gespräch mit DFB.de seine Bewunderung für den ehemaligen Dortmunder zum Ausdruck.

Marcel Zylla

Der Spielgestalter ist bislang mit 13 Toren und zwölf Assists zweitbester Scorer in der Mannschaft von Tim Walter. In 28 Spielen stand der Spielmacher 27 Mal in der Startelf und machte sich unverzichtbar bei den Münchnern.

Seine persönliche Sternstunde erlebte Zylla im Halbfinal-Hinspiel gegen den FC Schalke. Der Mittelfeldspieler war an fast allen gefährlichen Angriffen seiner Mannschaft beteiligt und trug mit einem Tor sowie einer Vorarbeit wesentlich zum deutlichen 3:0-Sieg bei.

Anders als seinen Teamkollegen aus der Innenverteidigung blieb Zylla der Durchbruch im U17-Team des DFB bislang verwehrt, er kann aktuell lediglich auf einen Einsatz zurück blicken. Lenkt er die Angriffe seiner Mannschaft aber im Finale genauso wie in der vorherigen Runde, dürften sich auch auf nationaler Ebene bald weitere Einsätze dazu gesellen.

Franck Evina

Der Deutsch-Kameruner hatte mit 21 Toren in 25 Einsätzen wesentlichen Anteil daran, dass sich der FC Bayern in der Südstaffel den Spitzenplatz sicherte. Auch im Halbfinale war Evina vom Strafstoßpunkt erfolgreich und sorgte mit seinem 3:0 bereits im Hinspiel für die Vorentscheidung im Duell um den Finaleinzug.

Evina agiert vorzugsweise als klassischer Stoßstürmer, der mit körperlicher Präsenz und einem starken Antritt zu überzeugen weiß, kann aber ebenso auf den Flügeln eingesetzt werden. Lediglich der fehlende deutsche Pass verhinderte bislang einen Einsatz in einer Juniorenmannschaft des DFB.

Als ehemaliger Jugendleiter des FC Bayern kennt Michael Tarnat den Angreifer bestens und hält große Stücke auf ihn. In der Bild traute der ehemalige Verteidiger Evina kürzlich sogar zu, in Zukunft in der Profimannschaft die vakante Back-Up Rolle hinter Torjäger Robert Lewandowski einzunehmen.

SV Werder Bremen

Luca Plogmann

Der Torhüter ist bereits seit seinem siebten Lebensjahr für die Werderaner aktiv. Er gilt bei Bremen als eines der größten Torwart-Talente seit vielen Jahren und musste in bislang 25 Saisonspielen lediglich 13 Mal hinter sich greifen. Genauso viele weiße Westen stehen in der Saisonbilanz für den Keeper zu Buche.

Im vergangenen Monat weilte Plogmann mit der U17-Nationalelf bei der Europameisterschaft in Kroatien, musste sich dort aber im Halbfinale Spanien im Elfmeterschießen geschlagen geben.

Frank Baumann, Manager der Profi-Mannschaft, zeigte sich zuletzt überaus angetan von den Leistungen des jungen Keepers und stellte ihm regelmäßige Trainingseinheiten bei den Profis in Aussicht. "Wir sind von Lucas Qualitäten absolut überzeugt. Deshalb wird er auch im Sommer-Trainingslager dabei sein und immer wieder bei den Profis trainieren" , sagte Baumann im Gespräch mit der Bild.

Als Vertrauensbeweis verlängerte der Verein erst im vergangenen Januar den Vertrag mit dem Spieler langfristig. "Mein großes Ziel ist es, im Weser-Stadion aufzulaufen. Dafür werde ich alles geben", erzählte der Keeper damals. Doch obwohl Plogmann bei Werder als Torhüter der Zukunft gilt, will Baumann nichts überstürzen und ihm ausreichend Zeit zur Entwicklung geben.

Julian Rieckmann

Seitdem der etatmäßige Kapitän Jean-Manuel Mbom an Adduktorenbeschwerden laboriert, führt Rieckmann seine Mannschaft mit der Binde am Arm auf das Feld. Der Defensivspieler ist mit seiner Variabilität ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Bremer Mannschaft.

Rieckmanns Kerngebiet liegt in der Innenverteidigung, wo er in der Staffel Nord zu 20 Einsätzen in dieser Saison kam und auch bereits in vier Partien der A-Junioren eingesetzt wurde. Die letzten beiden Ligaspiele bestritt er aber als Rechtsaußen, ehe er im Halbfinale gegen Borussia Dortmund im defensiven Mittelfeld aushalf.

Nicht zuletzt dank seiner Torgefahr (sechs Saisontreffer als Innenverteidiger) ist Rieckmann auch im erweiterten Kader der U17-Nationalelf und stand bei der EM in Kroatien auf Abruf bereit.

Pascal Hackethal

Hackethal ist auf der linken Abwehrseite zu Hause, kam aber ebenso bereits als Mittelfeldspieler und Innenverteidiger zum Einsatz. Neben seinem Kerngeschäft in der Defensive schaltet sich der gebürtige Sangershausener auch immer wieder mit in die Offensive ein. Jeweils sieben Tore und Vorlagen in der Nordstaffel zeugen eindrucksvoll von den Offensivqualitäten des gelernten Abwehrspielers.

Auch Hackethal selbst verortet seine Stärken in der Offensive, "insbesondere in meiner Schnelligkeit und meinem Torabschluss. Aber mein Fokus liegt darauf, immer mannschaftsdienlich zu spielen, das zeichnet mich aus." Genauso wie sein Teamkollege Plogmann war der Linksverteidiger Teil der deutschen U17-Mannschaft, die bei der EM das Halbfinale erreichte.

"Unser Erfolgsgeheimnis ist unsere Spielstärke. Im Finale müssen wir so kombinationsstark auftreten, wie wir es die ganze Saison über getan haben. Was uns jedoch am stärksten macht, ist unser Teamgefühl", weiß Hackethal worauf es im Finale gegen den FC Bayern ankommen wird.

David Philipp

Der offensive Mittelfeldspieler war im Halbfinale gegen Borussia Dortmund der Garant für den Bremer Finaleinzug. Philipp besiegte die Westfalen fast im Alleingang, war er doch an allen vier Treffern direkt beteiligt (3 Tore, 1 Assist).

Zuvor sorgte er auch in seinen 24 Einsätzen in der Nordstaffel mit 14 Toren und 18 Assists für Aufsehen. In der Mannschaft der A-Junioren kam Philipp ebenfalls bereits viermal zum Einsatz und sammelte dabei drei Scorerpunkte. Lediglich Ilia Gruev kann in der abgelaufenen Saison auf mehr Einsatzminuten für die Bremer Mannschaft verweisen als Philipp.

2014 kam der Mittelfeldspieler vom HEC Hamburg nach Bremen, nachdem auch der Hamburger SV und der FC St. Pauli um den Offensivspieler geworben hatten. Bereits in seiner ersten Saison avancierte er in der U15 mit 18 Treffern zum besten Torschützen seiner Mannschaft und behauptete seinen Stammplatz auch in den folgenden Altersklassen.

Setzt Philipp seine beeindruckende Entwicklung weiter fort, könnte er bei der Profimannschaft eines Tages in die Fußstapfen der Vereinslegenden Johan Micoud oder Diego treten.