Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Allianz Arena gingen die Madrilenen, bei denen Weltmeister Toni Kroos in der ersten Halbzeit auf dem Feld stand, durch einen Kopfball von James Rodriguez (36.) in Führung.
In einer ereignisarmen zweiten Hälfte war es Gareth Bale vorbehalten, mit seinem Aufsetzer zum 2:0 den Schlusspunkt zu setzen (79.). Jubeln wollte der Waliser gegen seine ehemaligen Kameraden aber nicht.
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Bei den Königlichen sind bis auf Karim Benzema und Cristiano Ronaldo alle Stars mit von der Partie. Im Tor beginnt Neuzugang Kiko Casilla, mit Danilo vertraut Trainer Rafa Benitez in seiner Startelf einem weiteren neuen Spieler. Auch Toni Kroos und der ehemalige Tottenham-Star Gareth Bale stehen in der 4-4-2-Anfangsformation.
Spurs-Coach Mauricio Pochettino schickt den Ex-Kölner Kevin Wimmer vom Start weg aufs Feld. An der Spitze seines 4-2-3-1-System bietet der Argentinier Superstar Harry Kane auf, die extrem junge Doppelsechs bilden Dele Alli und Eric Dier.
2.: Nach wunderbarem Doppelpass mit Lamela ist Walker auf der rechten Seite der Engländer frei durch. Seine Hereingabe findet wieder Lamela, der Argentinier setzt die Kugel im Fallen aus sieben Metern aber über den Kasten.
6.: Und auch Real hat früh seine erste Gelegenheit. Jese verschafft sich nahe der rechten Sechzehner-Kante etwas Platz und zieht ab. Der Strich des jungen Spaniers segelt über Spurs-Keeper Vorm hinweg und knallt an die Latte.
7.: Wieder Jese! Diesmal mit einem raffinierten Schlenzer aus knapp elf Metern halblinker Position, Vorm ist aber rechtzeitig unten und dreht den Ball mit den Fingerspitzen um den Pfosten.
29.: Nach langem Leerlauf geht mal wieder ein Raunen durch die Allianz Arena. James bringt einen Freistoß aus Eckfahnen-Nähe auf den Kopf von Bale. Der Versuch des Walisers rauscht aber knapp zwei Meter am langen Pfosten vorbei.
35.: Fast das 1:0 für Real. Modric schießt aus gut 20 Metern, die Kugel wird von Wimmer tückisch abgefälscht. Vorm ist schon auf dem Weg in die falsche Ecke, kratzt den Ball dann aber doch noch von der Linie.
36., 1:0, James Rodriguez: Isco packt von links eine gefühlvolle Flanke aus, acht Meter zentral vor dem Tor ist James sträflich frei und nickt ein. Der eingerückte Rose kommt zu spät.
53.: Die erste Torraumszene der zweiten Hälfte hat Tottenham. Alli legt aus dem Strafraum zurück auf Eriksen, der Däne nimmt die Kugel aus 18 Metern direkt - zwei Meter über den Kasten.
61.: Casilla wird mal wieder geprüft. Chadlis Schlenzer von der linken Strafraumkante ist allerdings eine recht lockere Übung für den Real-Keeper.
79., 2:0, Bale: Der Waliser erobert sich die Kugel in der Mitte der gegnerischen Hälfte, läuft ein Stück und schießt. Sein Aufsetzer aus 20 Metern landet über Vorms Hände hinweg im Tor.
Fazit: Die Spurs begannen furios, danach erarbeitete sich Real aber zunehmend die Kontrolle und gab sie auch nicht mehr ab.
Der Star des Spiels: Gareth Bale. Der Waliser präsentierte sich gegen seinen Ex-Klub unermüdlich, ging jedem Ball hinterher. Als verkappte Spitze war er ein Fixpunkt von Reals Offensivbemühungen, wurde dabei in Hälfte eins mit einem Kopfball gefährlich. Im zweiten Durchgang nahm sich Bale seine Pausen, beeindruckte dann aber mit seinem Treffer zum 2:0. Kurz darauf wurde er ausgewechselt.
Der Flop des Spiels: Harry Kane. Als Kapitän stand der Shootingstar der vergangenen Saison zwar fast die kompletten 90 Minuten auf dem Platz, war dabei über weite Strecken aber unsichtbar. Keine einzige gefährliche Aktion, kein Torschuss.
Der Schiedsrichter: Günter Perl. Hier und da fehlte dem deutschen Unparteiischen die klare Linie. Textilvergehen etwa pfiff er mal ab, mal ließ er sie durchgehen. Alles in allem leitete Perl die Partie aber unauffällig und gut, die wenigen kniffligen Momente (etwa das harte Einsteigen von Ramos gegen Dembele) löste er souverän.
Das fiel auf:
- In Ballbesitz wurde Reals 4-4-2 schnell zu einem 4-2-4, weil Isco und James sehr weit nach vorne schoben. Bale gab im Dunstkreis von Jese derweil eine verkappte Spitze.
- Bemerkenswerte Präzision im Doppelpack: Bei Halbzeit hatten sowohl Tottenhams Dembele (52 Pässe) als auch Reals Kroos (40 Pässe) all ihre Anspiele zum Teamkollegen gebracht.
- Tottenham probierte häufig, Real mit Diagonalbällen in Schwierigkeiten zu bringen. Weil jenen Pässen aber meist die Genauigkeit fehlte, ging dieses Vorhaben in die Hose.
Real Madrid - Tottenham Hotspur: Daten zum Spiel