So funktioniert die Doppelsechs

Von Daniel Börlein
Sami Khedira (l.) und Bastian Schweinsteiger bildeten bei der WM eine Doppelsechs
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Ein Sechser - Unterschiede zur Doppelsechs

Der alleinige defensive Mittelfeldspieler steht in der Regel näher an der Abwehr. Der Grund: Da kein zweiter Sechser als Hilfe zur Verfügung steht, gerade der Bereich zentral vor dem eigenen Tor aber kontrolliert werden muss, wird der Raum zwischen Sechser und Innenverteidigung möglichst klein gehalten. (siehe Bild 1 und 2)

Zudem hält der Einzel-Sechser - weil alleine - fast immer das Zentrum. Seitlich verschoben wird in der Regel meist nur um wenige Meter, da durch die Halbfeldspieler zusätzliche Unterstützung für die Außenbahnen vorhanden ist.

Folglich übt der Sechser im Spielaufbau des Gegners auch nur selten direkten Druck auf den ballführenden Spieler aus, sondern überlässt diese den Akteuren auf den Halbpositionen, die er absichert und bei Aussicht auf Ballgewinn unterstützt.

Bei eigenem Ballbesitz ist der Einzel-Sechser weitaus weniger aktiv als die beiden Akteure im System mit zwei Sechsern. Auf offensive Vorstöße verzichtet er in der Regel, im Spielaufbau wird er zwar gelegentlich als Anspielstation genutzt, viel häufiger allerdings übersprungen. Meist treiben die Abwehrspieler den Ball selbst ins Mittelfeld oder suchen den Pass auf einen offensiven Mittelfeldspieler.

Drei Sechser - die Unterschiede

Bei drei Sechsern denken drei Mittelfeldspieler eher defensiv. Die Abstände innerhalb dieser Dreierkette sind noch geringer als bei der Doppelsechs, durchs Zentrum zum Erfolg zu kommen wird für den Gegner so noch schwieriger.

Selbst die Außenbahn kann durch drei Sechser gut kontrolliert werden, weil - wenn nötig - zwei Akteure nach außen rücken und der dritte das Zentrum hält. (siehe Bild 3 bis 7)

Im Vergleich zur Doppelsechs ist diese Variante mehr auf Risikovermeidung und Sicherung der eigenen Abwehr ausgelegt, im Spiel nach vorne allerdings auf mehr Freiheiten für die eigene Offensivabteilung, weil durch die drei Sechser bei Ballverlust auf alle Räume im Mittelfeld schneller zugegriffen werden kann.

In der Regel rückt bei eigenem Ballbesitz keiner der drei Sechser auf die Flügel, wodurch die Tür für nachrückende und deshalb möglichst offensivstarke Außenverteidiger offen gelassen oder Platz für Eins-gegen-eins-Situationen für die eigenen Flügelspieler geschaffen wird.

Die Rollenverteilung

Ballbesitz des Gegners

Eigener Ballbesitz