Den italienischen "Mumien" droht die Abreise, Ägyptens Fußball-Helden träumen vom nächsten Coup: Beim Vorrundenfinale des Confed Cups in Südafrika könnte der Weltmeister schon auf der Strecke bleiben.
Ausgerechnet gegen Rekord-WM-Champion Brasilien muss die alte Garde der Azzurri neues Leben zeigen, wenn sie nicht schon vor dem Halbfinale nach Hause fliegen will.
"Wir waren schwach"
"Wir sind keine Mumien", meinte Torhüter Gianluigi Buffon, nachdem die heimische Presse die älteste Mannschaft des Turniers nach der historischen 0:1-Pleite gegen Ägypten so genannt hatte: "Wir waren schwach, das ist wahr. Aber wir können es noch schaffen."
Um doch noch in die Runde der letzten Vier vorzustoßen, muss der Weltmeister am Sonntag (ab 20.15 im LIVE-TICKER) in Pretoria möglichst mit mindestens zwei Toren Unterschied gegen Titelverteidiger Brasilien gewinnen.
Ägypten mit viel Selbstbewusstsein
Ansonsten könnten die Pharaonen den Italienern mit einem deutlichen Sieg zeitgleich in Rustenburg gegen die USA zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen einen dicken Strich durch die Rechnung machen und selbst ins Halbfinale einziehen.
"Wir haben großes Selbstbewusstsein", sagte Ägyptens Dortmunder Bundesliga-Profi Mohamed Zidan vor dem Fernduell am Sonntag, bei dem er allerdings wegen einer im Italien-Spiel erlittenen Oberschenkelverletzung passen muss. Und Co-Trainer Shawky Gharib erklärte: "Wir haben die gleichen Chancen wie Brasilien oder Italien. Wir haben es selbst in der Hand. Wenn wir hoch gewinnen, ist es egal, was die anderen machen."
Brasilien reicht ein Unentschieden
Der sechsmalige Afrikameister hat die schlechtere Tordifferenz gegenüber den punktgleichen Azzuri (je drei Zähler). Brasilien (6) reicht bereits ein Unentschieden zum Weiterkommen, die Amerikaner (0) haben nur noch theoretische Chancen.
Doch mit einem Remis will sich die Selecao nicht begnügen. Stümerstar Robinho drohte den Italienern bereits, die 3:0-Gala gegen die USA sei noch nicht das Maximum gewesen: "Wir haben gut gespielt, aber wir werden in den nächsten Spielen noch steigern."
Trainer Dunga war indes mit den Fortschritten gegenüber dem mühsamen 4:3 zum Auftakt gegen Ägypten schon sehr zufrieden: "Wir haben den Ball sehr schnell zirkulieren lassen. Das ist unser Spiel", sagte der frühere Bundesliga-Profi.
Lippi: "Enttäuschende Leistungen"
In Italien sind derweil die Weltmeister von 2006, auf die Trainer Marcello Lippi noch immer setzt, massiv unter Beschuss geraten. "Der Catenaccio funktioniert nicht mehr", urteilte die Sporttageszeitung "Tuttosport" über die löchrige Defensive, der auch Kapitän Fabio Cannavaro keine Stabilität verleihen konnte.
Als "leblos" und "lahm" beschrieben die Gazetten zudem die Offensive um Mittelfeldstar Andrea Pirlo. Lippi, dem das Festhalten an der alten Garde vorgeworfen wird, glaubt dennoch an ein Happy End in Südafrika.
"Die Leistungen waren enttäuschend", gab der Trainerfuchs zu: "Aber die Mannschaft wird in der Lage sein, eine neue Harmonie zu entwickeln."
Toni wohl wieder auf der Bank
Zu dieser neuen Harmonie wird aller Voraussicht nach Bundesliga-Star Luca Toni erneut nicht beitragen dürfen. Der Bayern-Stürmer, der auch gegen Ägypten nach seiner Einwechslung enttäuschte, wird wohl wieder auf der Bank sitzen.
Auch Buffon glaubt noch an eine Wende. "Wir dürfen keine Hochrechnungen anstellen und schauen, was anderswo passiert", sagte der Torhüter: "Wir müssen selbst gewinnen und zeigen, dass wir mit einem der Top-Favoriten für die WM im nächsten Jahr mithalten können."