WM

Brasilien holt sich den Pott

Von Stefan Rommel
Lucio (l.) köpft sechs Minuten vor Schluss das Siegtor für Brasilien gegen die USA
© Getty

Brasilien hat zum dritten Mal den Confederations Cup gewonnen. Der Titelverteidiger siegte in einem rassigen Finale gegen die USA nach einer wahren Energieleistung mit 3:2 (0:2) und feierte nach 1997 und 2005 erneut den Sieg bei der Generalprobe zur Weltmeisterschaft.

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Vor 50.000 im Ellis Park von Johannesburg trafen Clinton Dempsey (10.) und der Ex-Bayer Landon Donovan (27.) für ganz starke Amerikaner.

Erst nach der Pause fand Brasilien zu seinem Spiel und drehte die Begegnung nach Toren von Luis Fabiano (46. und 74.) und Bayern-Star Lucio (84.) noch zum Sieg.

Der SPOX-Spielfilm

Vor dem Spiel: Die USA nur mit einer Änderung: Für den gesperrten Bradley (Rote Karte im Halbfinale) beginnt der Ex-Hamburger Feilhaber im defensiven Mittelfeld.

Bei Brasilien erneut Luisao für den verletzten Juan in der Innenverteidigung und mit derselben Mannschaft wie im Halbfinale gegen Südafrika.

So diskutierten die mySPOX-User

10., 1:0, Dempsey: Spector flankt von rechts ungehindert an den Elfer. Lucuio ist drei Meter von Dempsey weg. Der verlängert den Ball volley und mit viel Gefühl in die lange Ecke. Cesar ohne Chance.

13.: Konter Brasilien: Kaka schön auf Robinho. Der schlenzt aus 16 Metern, Howard wehrt zur Ecke ab.

27.: Maicon mit einem strammen Schuss, fast vor der Torauslinie. Howard faustet zur Ecke.

27., 2:0, Donovan: Bilderbuch-Konter der Amerikaner! Donovan auf Davies, der legt vom linken Flügel auf Donovan quer. Super Körpertäuschung gegen Ramires und trockener Schuss aus 16 Metern ins rechte Eck. Sahne!

35.: Robinho steckt über links auf Ramires durch. Der läuft alleine auf Howard zu und zieht aus spitzem Winkel ab. Howard bekommt gerade noch die Fäuste hoch.

45.: Maicon ist über rechts durch und flankt von der Grundlinie vors Tor. Fabiano verpasst in der Mitte um eine Fußspitze.

46., 2:1, Fabiano: Maicon auf Luis Fabiano. Der dreht sich am Sechzehner schnell gegen DeMerit und schließt aus 14 Metern mit links durch die Beine des Verteidigers ab. Howard sieht den Ball zu spät und hat keine Chance.

58.: Kaka schnibbelt eine Ecke von links genau auf den Kopf von Lucio. Howard pariert den Ball wieder einmal glänzend und Silva zimmert den Nachschuss in den Nachthimmel.

61.: Kopfball Kaka aus sechs Metern. Howard lenkt den Aufsetzer wohl erst hinter der Linie an die Unterkante der Latte. Eigentlich Tor - der Assistent hat's anders gesehen.

71.: Elano mit einem klasse Auge für Fabiano. Der Stürmer läuft alleine auf Howard zu, der ihm die Kugel vom Schlappen nimmt.

74., 2:2, Fabiano: Kaka zieht über links bis zur Grundlinie durch und legt zurück. Robinho bringt es fertig, das Leder aus fünf Metern an die Unterkante der Latte zu nageln. Fabiano ist aber da und nickt den Abpraller ein.

84., 2:3, Lucio: Elano-Ecke von rechts. Am zweiten Pfosten steigt Lucio eine Etage höher als Dempsey und lässt Howard aus acht Metern keine Chance.

Der Star des Spiels: Brasilien war fast schon verzweifelt, da zeigte Luis Fabiano mit einer tollen Aktion, dass die Amerikaner verwundbar sind und gab den Startschuss zur großen Aufholjagd. Sein zweiter Treffer eine Viertelstunde vor Schluss war sein fünftes Turniertor - damit holte er sich auch noch die Torjägerkrone beim Confed-Cup.

Die Gurke des Spiels: Ramires sollte eigentlich im defensiven Mittelfeld das Spiel der Brasilianer mit ankurbeln. Dem Mann von Cruzeiro gelang aber in der Offensive so gut wie gar nichts und in der Defensive ließ er sich vor dem 0:2 von Donovan durch eine simple Körpertäuschung aus dem Spiel nehmen.

Die Pfeife des Spiels: Sachlich, nüchtern, unauffällig: So stellt man sich einen Unparteiischen vor. Der Schwede Martin Hansson nahm sich erfreulich zurück und überließ die Rolle der Protagonisten den 22 Spielern. Nur eine Sache störte die ansonsten perfekte Vorstellung: Kakas Kopfstoß war hauchdünn hinter der Linie. Da wurde Hansson von seinem Assistenten im Stich gelassen.

Die Lehren des Spiels: Trotz der Niederlage: Selten hat sich ein Team innerhalb eines relativ kurzen Wettbewerbs wie diesem so steigern können. In der Vorrunde waren die USA noch die USA - erst mit zunehmendem Turnierverlauf entwickelten sich die Amerikaner zu einem wahren Favoritenschreck.

Von Ägypten über Europameister Spanien bis hin zum Rekord-Weltmeister Brasilien wuchs das Team von Coach Bob Bradley mit seinen Aufgaben. Mit der Defensivtaktik der USA kamen die Favoriten nicht zurecht, die Fünfer- und bisweilen sogar Sechserketten rund um den eigenen Strafraum offenbarten kaum Löcher und wenig Spielraum.

Hinzu kam eine erneut unglaubliche Effektivität im Abschluss. Am Ende aber fehlte gegen die geballte Offensivpower der Brasilianer die letzte Konzentration.

Brasilien profitierte von der stärksten Bank aller Turnierteilnehmer. Mit der Hereinnahme von Dani Alves auf die linke Seite und dem gewieften Schachzug, Kaka aus dem Zentrum weiter nach links zu ziehen, bewies Dunga taktisches Geschick - und eröffnete Brasilien nach dem zuvor viel zu rechtslastigen Spiel eine weitere wichtige Option über die linke Angriffseite.

Allerdings waren die erheblichen Probleme des Titelverteidigers in der Defensive nicht zu übersehen. Besonders bei Standards gewährte die Selecao den USA zu viele Möglichkeiten. Die überragende Offensivkraft des Rekord-Weltmeisters übertünchte aber viele kleine und große Probleme.

Alle Spiele des Confederations Cups im Überblick