Europameister Spanien kann also doch noch verlieren. Seit November 2006 blieb die Furia Roja in 35 Spielen ungeschlagen.
Eine couragiert aufspielende US-Mannschaft sorgte dafür, dass Spanien sich den Weltrekord mit Brasilien teilen muss.
Casillas vermisst Leidenschaft
"Verlieren gehört zum Sport dazu. Es war unsere erste Niederlage seit langer Zeit, aber sie tut natürlich weh. Jetzt ist wenigstens das Gerede von den unschlagbaren Spaniern vorbei", sagte Trainer Vicente Del Bosque.
Torhüter und Kapitän Iker Casillas vermisste die "Leidenschaft und Überzeugung, die uns zuletzt so oft ausgezeichnet hat."
Im Finale am Sonntag treffen die USA auf den Sieger der Partie zwischen Brasilien und Gastgeber Südafrika. Fehlen wird den Amerikanern dann Michael Bradley. Der Gladbacher sah in der 86. Minute die Rote Karte.
So diskutierten die mySpox-User während des Spiels
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Der Europameister im Vergleich zum 2:0 gegen Südafrika mit drei Veränderungen. Sergio Ramos (rechts) und Capdevila (links) kehren auf die defensiven Außenpositionen zurück. Busquets macht im zentralen Mittelfeld Platz für Xabi Alonso.
Die USA tauschen den Torhüter. Anstelle von Guzan steht wieder Tim Howard im Kasten.
8.: Die erste Torchance haben die US-Boys. Demspey flankt von rechts, Davies hebt ab, liegt sahnemäißg in der Luft und haut den Fallrückzieher nur knapp am Tor vorbei.
10.: Riesenchance für die Spanier. Nach Zuspiel von Villa kommt Torres am rechten Pfosten aus gut zwei Metern zum Schuss. Der Ball landet aber in den Wolken.
19.: Die USA spielen ein gutes Pressing, Spanien kann das Tiki-Taka nicht vernünftig aufziehen.
20.: Jetzt mal Spanien. Flanke Fabregas, Schuss Torres mittig auf Höhe der Strafraumgrenze. Howard pariert den Flachschuss glänzend.
27., 0:1, Altidore: Hoppala, USA scores! Davies schickt Sturmkollege Altidore auf die Reise. Der schüttelt an der 16er-Linie Capdevila und Puyol ab und erwischt Casillas auf dem falschen Fuß. Unten links schlägt's ein.
30.: Nach einem abgefälschten Schuss landet die Kugel am Fuß von Villa. Der hält aus halbrechter Position drauf. Doch der Ball segelt in den afrikanischen Nachthimmel.
42.: Der erste echte Spanier-Angriff. Xavi steckt durch auf Villa. Der läuft Bradley davon und flankt flach in die Mitte. Ramos und Torres verpassen um ein Haar.
45.: Nochmal die rote Furie. Torres tanzt zwei Amis auf dem Bierdeckel aus und schießt von rechts aufs kurze Eck. Howard klärt per Fuß.
48.: Xavi spielt den chirurgisch genauen Pass auf Fabregas. Der lässt am 16er abtropfen für Villa und der zimmert mit links drauf. Howard ist erneut auf dem Posten.
60.: Außer ein paar Zufallschancen und Weitschüssen fällt den Spaniern im Angriff nichts ein.
73., 0:2, Dempsey: Ja glaubst du's denn? Eine Flanke von rechts verpassen in der Mitte Altidore und Dempsey. Weil aber Sergio Ramos den Ball wie von allen guten Geistern verlassen Dempsey vor die Füße spitzelt und der aus sechs Metern nur noch einschieben muss, steht's jetzt 0:2.
86.: Bradley fliegt nach einem Foul an Xavi vom Platz. Es war ein hartes Foul, aber Rot ist absolut übertrieben.
Schlussfazit: Völlig verdienter Sieg der Amerikaner gegen ein schludriges Spanien.
Der Star des Spiels: Charlie Davies. Der Wahl-Schwede in Diensten von Hammarby IF war ständiger Unruheherd in der spanischen Abwehr, setzte seinen Sturmpartner Altidore desöfteren glänzend in Szene, organisierte das Pressing und zeigte bei einem Fallrückzieher eine klasse Balance und geschmeidige Flugeigenschaften. Wurde in der 70. Minute ausgewechselt.
Die Gurke des Spiels: Spaniens Außenverteidiger. Sergio Ramos und Capdevila erwischten einen miserablen Tag. Capdevila trabte lustlos über den Platz und sah überhaupt keine Veranlassung, sich trotz fehlender Abwehraufgaben in die Offensive miteinzuschalten. Ließ sich zudem beim 0:1 einfach ausspielen. Ramos hatte vor allem in der ersten Halbzeit so viel Platz auf rechts, wie in keinem Pre-Season-Match mit Real Madrid gegen einen Fünftligisten. Herauskamen meist alberne Flanken. Das i-Tüpfelchen seiner Leistung war der missratene Klärungsversuch vor dem 0:2.
Die Pfeife des Spiels: Jorge Larrionda aus Uruguay musste schon hitzigere Spiele leiten. Er verteilte ein paar vertretbare Gelbe Karten und lag meist auf Ballhöhe. Der Platzverweis gegen Bradley war allerdings überzogen. Larriondas Assistenten interpretierten die Abseitsregel falsch. Im Zweifel nicht gegen, sondern für den Angreifer, meine Herren!
Die Lehren des Spiels: Der Europameister ist geschlagen, zum ersten Mal seit November 2006. Von einem US-Team, das mit den einfachsten Mittel Xavi und Co. die Lust am Fußball nahm: Zweikampfhärte, Laufbereitschaft und Pressing.
Das sonst so geniale Spanien spielte wie in Trance. Ballstafetten, variables Pass- und Flügelspiel und die Kunst, auch einen sehr tief stehenden Gegner einfach auszuspielen, blieben auf der Strecke. Es dauerte bis zur 42. Minute, ehe der Furia Roja der erste Angriffszug made in Spain gelang.
Auch in der Rückwärtsbewegung wirkten die Spanier lethargisch, sodass die Amerikaner mit schnörkellosem Spiel immer wieder für Gefahr sorgen konnten.
Einen Plan B hatten die Spanier nicht im Repertoire. Das episch lange Passspiel rund um den Strafraum und das Warten auf die Lücke brachten die USA nicht in Verlegenheit. Die Abwehr der Amerikaner war bestens organisiert und wenn mal einer durchkam, war Torhüter Tim Howard zur Stelle.
Mit einer sehr engagierten Vorstellung, minimaler Fehlerquote und der Verwertung der wenigen Torchancen sorgten die Amerikaner für die bisher größte Sensation des Confederations Cups 2009.
Alle Spiele des Confederations Cups im Überblick