Die millionenschweren Profis schlichen vor heimischen Publikum mit hängenden Köpfen vom Feld.
"Unsere Spieler waren absolut unfähig, das war die schwächste Leistung in vielen, vielen Jahren", schimpfte der Kommentator des TV-Riesen "Rede Globo", Galvao Bueno. Das Nachrichtenportal "UOL" sprach von einer "Schande".
Halbleeres Stadion
Die Fans schienen es geahnt zu haben, denn sie blieben einfach zu Hause. Das neue Engenhao-Stadion blieb halbleer, obwohl 5000 Rentner und Schulkinder Freikarten bekommen hatten.
Die wenigen Anhänger auf den Rängen pfiffen derweil die Mannschaft gnadenlos aus und forderten den Kopf von Trainer Carlos Dunga. "Tschüs Dunga" und "Esel, Esel" hallte es immer wieder aus rund 35.000 Kehlen.
"Nicht nur Dunga, wir alle sind an der Misere schuld", übte Stürmer Robinho Selbstkritik. Der Coach schloss einen Rücktritt aus. "Die Quali ist kein Rosenmeer", meinte der frühere Stuttgarter Bundesliga-Profi.
Auch Argentinien kommt nicht in Fahrt
Doch nicht nur Brasilien ist am Boden. Auch Argentinien kommt auf dem Weg nach Südafrika nicht in Fahrt. Die "Gauchos" mussten sich in Lima mit einem 1:1 gegen Peru zufriedengeben und sind schon seit fünf Begegnungen ohne Sieg.
Die beiden schwächelnden Top-Favoriten bleiben nach acht Spieltagen mit je 13 Zählern zusammen mit Chile dennoch erste Verfolger von Tabellenführer Paraguay (17 Punkte).
"Einfach unerträglich"
In Brasilien übten frühere Nationalspieler scharfe Kritik. "Wir hatten nicht eine einzige richtige Torchance", klagte Ex-Stürmer Muller. Der ehemalige Filigrantechniker Junior wies darauf hin, dass "nicht einmal Pässe aus zwei oder drei Metern Entfernung" ankamen.
Ronaldinho sei nicht fit gewesen und hätte eher ausgewechselt werden müssen, meinte er in Richtung Dunga. Als "einfach unerträglich" bezeichnete Ex-Nationalcoach Paulo Roberto Falcao Brasiliens Spiel.
Nach einem Platzverweis für Ignacio Garcia musste Bolivien sogar 40 Minuten lang in Unterzahl spielen. Und obwohl die Hausherren deutlich mehr Ballbesitz hatten, wiesen die Kicker aus dem Andenland am Ende die bessere Torschussbilanz (9:7) auf.
Ebenso blass wie Ronaldinho blieb Werder-Profi Diego. Auch er wurde in der zweiten Halbzeit ausgewechselt. In ausverkauften Estadio Monumental von Lima erlebten 70.000 Zuschauer eine dramatische Schlussphase.
Last-Minute-Ausgleich für Peru
Esteban Cambiasso brachte Argentinien acht Minuten vor dem Ende in Führung.
Als sich die meisten Peruaner bereits mit einer Niederlage abgefunden hatten, rutschte Johan Fano in letzter Sekunde in einen Flankenball von Juan Vargas und erzielte den verdienten Ausgleich.
Chile zog unterdessen mit einem tollen Sturmlauf zum 4:0 gegen Kolumbien mit den beiden "Riesen" des Subkontinents gleich.
Die Tore in Santiago erzielten Gonzalo Jara (26.), Humberto Suazo (38.), Ismael Fuentes (48.) und Jungstar Matías Fernandez (70.). Uruguay schaffte in Montevideo ein 0:0 gegen Ecuador. Schon am Dienstag hatte Paraguay mit dem 2:0 gegen Venezuela die Tabellenführung verteidigt.
Die Südamerika-Qualifikation im Überblick