WM

Skandal-Tor rettet Frankreich - Russland scheitert

Von SPOX
Frankreichs Thierry Henry (r.) sorgte mit seinem Handspiel vor dem Ausgleich für einen Skandal
© Getty

Die Teilnehmer der WM 2010 stehen fest: Slowenien schafft die Sensation gegen Russland. Portugal qualifiziert sich glanzlos, aber verdient gegen Bosnien. Griechenland erfüllt Otto Rehhagel seinen vielleicht größten sportlichen Traum und Frankreich zittert sich nach Verlängerung gegen Irland nach Südafrika.

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Ukraine - Griechenland 0:1 (0:1)

Tor: 0:1 Salpingidis (31.)

Tränen flossen nach der Partie auf beiden Seiten: Tränen des Jammers auf ukrainischer Seite, Tränen der Freude auf griechischer. Die Hellenen haben es geschafft, und König Otto seinen vielleicht größten sportlichen Traum erfüllt: seine erste WM-Teilnahme. Trotz der Kritik an Rehhagels defensiver Grundordnung ließ sich der 71-Jährige nicht beirren und setzte auch im Rückspiel auf seine bewährte Maurer-Taktik. Ein Fünfer-Abwehrriegel machte den Gastgebern schwer zu schaffen. Einzige Spitze: Nürnbergs Angelos Charisteas.

Welche Teams sind für die WM 2010 qualifiziert? Alle 32 Teilnehmer im Überblick!

Der Griechen-Catenaccio war an Effizienz kaum zu übertreffen. Die einzige nennenswerte Chance der Gäste nutze Salpingidis nach einem überragenden Zuspiel von Samaras. 1:0 zur Pause. Ukrainischer Sturmlauf in der zweiten Halbzeit? Mitnichten! Tymoschtschuk und Co. kontrollierten zwar die Partie. Den unbedingten Willen, nächstes Jahr in Südafrika dabei sein zu wollen, ließen die Mannen von Coach Aleksey Mikhailichenko vermissen. Zu wenig Kreativität, zu wenig Entschlossenheit.

So muss die Ukraine auf ihre zweite WM-Teilnahme verzichten und kann sich nun bereits auf die gemeinsam mit Polen ausgetragene EM 2012 konzentrieren. Griechenland freut sich auf seine zweite WM-Teilnahme nach 1994 in den USA, wo man mit drei Niederlagen und 0:10 Toren sang- und klanglos ausschied. Zum Spielbericht

Spieler des Spiels: Alexandros Tzorvas

Bosnien - Portugal 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Meireles (56.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Salihovic (Bosnien, 76.)

Portugal hat das Szenario einer WM ohne den Weltfußballer gerade noch mal abgewendet. 56 Minuten lang durften die Bosnier träumen - dann machte Meireles dem Team von Trainer Blazevic einen fetten Strich durch die WM-Rechnung. Dabei waren die Portugiesen in erster Linie auf die defensive Absicherung des Vorsprungs aus dem Hinspiel bedacht und machte wenig nach vorne.

Dass Bosnien seine erste WM-Teilnahme verpasste, lag sicherlich nicht an den Fans: Jeder Ballkontakt der Gäste wurde mit einem gellenden Pfeifkonzert beantwortet. Schon vor der Partie brannte das Stadion in Zenica. Blazevic macht nur eine aufputschende Geste Richtung Tribüne und schon flippten die Fans schier aus. Nur einmal schlugen sie über die Stränge, als sie nach der Roten Karte für Salihovic Gegenstände auf das Spielfeld feuerten und den Assistent am Kopf trafen.

Fußballerisch mussten sich die Zuschauer allerdings mit Magerkost ihres Teams zufrieden geben. Auch die Umstellung auf drei Stürmer nach der Pause verhalf Dzeko, Ibisevic und Co. nicht zum erhofften Torerfolg. So löst die Seleccao glanzlos, aber verdient die Fahrkarte zur Endrunde. Zum Spielbericht

Spieler des Spiels: Raul Meireles

Slowenien - Russland 1:0 (1:0)

Tor: 1:0 Dedic (44.)
Bes. Vorkommnis:
Rote Karte für Kerzhakov (Russland, 67.), Gelb-Rote Karte für Schirkow (Russland, 90.)

Unglaubliche Szenen der Freude spielten sich nach dem Schlusspfiff in Maribor ab. Slowenien ist zum zweiten Mal nach 2002 bei einer WM dabei. Fassungslosigkeit hingegen bei Russland und Guus Hiddink. In Südafrika wird erstmals seit 1994 wieder eine Endrunde ohne den Niederländer stattfinden.

Die Taktik der Slowenen nach der 1:2-Hinspiel-Pleite war klar: ein schnelles Tor sollte her. Schnell kam es nicht, aber es kam. Bochums Dedic avancierte kurz vor der Pause zum Matchwinner - der kleine Volksgarten in Maribor kochte fast über.

Sloweniens Strategie nach der Führung ging voll auf: Ihre ohnehin schon sattelfeste Abwehr zusätzlich stärken und offensiv auf Konter hoffen. Mehr und mehr entwickelte sich die Partie zu einem Kampfspiel. Das lag den Slowenen - und verwehrte den dezimierten Russen, ihren technischen Glanz zu entfalten.

Während die Stars der Sbornaja um Arschawin, Schirkow und Pogrebnjak im kommenden Sommer Urlaub buchen dürfen, steht für die slowenischen Kicker um die Bundesliga-Profis Novakovic, Brecko und Dedic das Abenteuer WM an. Zum Spielbericht

Spieler des Spiels: Zlatko Dedic

Frankreich - Irand 1:1 (0:1, 0:1) n.V.

Tore: 0:1 Keane (32.), 1:1 Gallas (102.)

Was ist eigentlich die Steigerung von bitter? Ein Tor, das niemals hätte zählen dürfen, vernagelt Irland die Tür zur WM in Südafrika.

Die Qualifikation der Equipe Tricolore hat einen extrem bitteren Beigeschmack, denn dem entscheidenden Treffer von Gallas in der Verlängerung ging ein deutliches Handspiel von Henry voraus. So müssen die tapfer kämpfenden Trapattoni-Schützlinge ein weiteres Mal zuschauen, wenn sich die besten Fußballteams der Welt am Kap der guten Hoffnung treffen.

Brasilien, Argentinien, Spanien, Deutschland und die anderen Nationen dürfte die Teilnahme der Grande Nation dagegen freuen. Denn vor diesen schwachen Franzosen sollte niemand Angst haben. Einzig Anelka sorgte phasenweise für Gefahr und belebte das ansonsten lethargische Spiel der Domenech-Elf.

Berechtigt oder nicht: Es wird vermutlich eine lange Nacht in den Pariser Bars werden. Zum Spielbericht

Spieler des Spiels: Robbie Keane

Die 32 qualifizierten Länder im Überblick

GASTGEBER
Südafrika

EUROPA (13 Startplätze)
Deutschland
Dänemark
England
Italien
Niederlande
Schweiz
Serbien
Slowakei
Spanien
Griechenland
Slowenien
Portugal
Frankreich

AFRIKA (5)
Elfenbeinküste
Ghana
Nigeria
Kamerun
Algerien

SÜDAMERIKA (5)
Brasilien
Paraguay
Chile
Argentinien
Uruguay

ASIEN (4)
Australien
Japan
Nordkorea
Südkorea

CONCACAF (3)
USA
Mexiko
Honduras

OZEANIEN (1)
Neuseeland

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