"Wir waren und sind absolut davon überzeugt, dass uns niemand die Weltmeisterschaft wegnimmt", sagte OK-Generalsekretär Hassan Al Thawadi am Donnerstag in Zürich, wo bis Freitag das Exekutivkomitee des Weltverbandes tagt: "Haben wir jemals Angst um die WM gehabt? Nein, weil wir in unserer Situation sehr zuversichtlich sind."
Die britische Zeitung The Guardian hatte über zahlreiche Todesfälle auf den Baustellen für die WM im Emirat am Persischen Golf berichtet. Allein 44 nepalesische Gastarbeiter sollen zwischen dem 4. Juni und 8. August ums Leben gekommen sein, zur Hälfte an Herzversagen oder bei Arbeitsunfällen. Thawadi bekräftigte, dass die katarische Regierung "Untersuchungen" angekündigt hat.
Thawadi: Nicht akzeptabel
"Wenn es so weit kommt, dass Menschen sterben, ist es immer eine humanitäre Angelegenheit", sagte Thawadi: "Ist das akzeptabel? Nein, natürlich nicht. Das hat die Regierung deutlich gemacht." Für das OK sei die Situation "einfach: Wir wollen die Sicherheit, den Schutz und die Ehre von jedem sicherstellen", sagte Thawadi: "Und wir arbeiten an dieser Verpflichtung, wir werden diese sicherstellen und ihr immer die höchste Dringlichkeitsstufe einräumen."
Die Zeitung hatte die Arbeitsbedingungen mit Hilfe nepalesischer Dokumente aufgedeckt. Generalsekretärin Sharan Burrow vom Internationalen Gewerkschaftsbund IGB verglich die Bedingungen mit "moderner Sklaverei" und bezeichnete die bisherigen Bemühungen der Katar-Oberen als "schwach und enttäuschend". Vor der Exko-Sitzung der FIFA protestierte ein globaler Gewerkschaftsbund auf dem Zürich-Berg für einen gesetzlichen Schutz der Katar-Arbeiter.
Verlegung in Winter problemlos
Der voraussichtlichen Verlegung des Turniers in den Winter sieht das WM-OK indes völlig gelassen entgegen. Der Generalsekretär betonte aber erneut, sich für eine Sommer-WM beworben und dafür auch den Zuschlag bekommen zu haben. "Wir bleiben auf unserem Weg", sagte Thawadi: "Eine Verlegung in den Winter hat keinerlei Auswirkung auf unsere Pläne mit den Stadien." Hinsichtlich der FIFA-Entscheidung, die am Freitag bekannt gegeben wird, habe Thawadi "keine Erwartungen".