Der Fußball könne schließlich "nicht als Lösung für alle Probleme gesehen werden, besonders die der Weltpolitik", verlautete aus Zürich. Die Vergangenheit habe gezeigt, "dass der Boykott von Sportveranstaltungen oder die Politik der Isolation bzw. der Konfrontation nicht die effektivsten Wege sind, um Probleme zu lösen".
Das hatten einige deutsche Politiker - meist aus der zweiten Reihe - anders gesehen. Wegen des weltweit scharf kritisierten Verhaltens von Russlands Präsidenten Wladimir Putin nach dem Flugzeug-Unglück in der Ostukraine, bei dem 298 Menschen ihr Leben verloren, müsse die Ausrichtung in vier Jahren überdacht werden, am besten gestern - so der Tenor.
Harte Kritik von Clegg
Aus Großbritannien wetterte am Sonntag der stellvertretende Premierminister Nick Clegg im Gespräch mit der Sunday Times, eine WM in Russland sei "unvorstellbar". Der Entzug sei "eine sehr starke politische und symbolische Sanktion", sagte er und verwies auf Putins Ego, an dem am Besten mit der Streichung der nächsten großen Gelegenheit zur Selbstdarstellung gerüttelt werden könne. "Das geht nicht - dieses schöne Spiel, geschädigt von der hässlichen russischen Aggression an der ukrainischen Grenze", sagte Clegg.
Deutlich gemäßigter hatte sich Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier geäußert, der die derzeitige Diskussion im Deutschlandfunk als "an den Haaren herbeigezogen" bezeichnete. Der SPD-Politiker warnte davor, sportliche Großveranstaltungen zu instrumentalisieren, um mit schärfsten politischen Krisen und Konflikten umzugehen. Das sei generell nicht der richtige Weg. Funktioniert hatte das schon bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi nicht, die trotz aller Kritik an Putin wie geplant stattgefunden hatten.
Turnier-Vergaben in der Kritik
Dennoch muss sich die FIFA fragen, wie es so weit kommen konnte, dass ihre Turniere immer und immer wieder in der öffentlichen Kritik stehen. Um die WM 2022 in Katar wird weiter gestritten, noch ist nicht klar ob bei der doppelten Vergabe an den Wüstenstaat und Russland vor vier Jahren im großen Stil bestochen wurde. Die Endrunde 2014 in Brasilien wurde ebenso hinterfragt, das Riesenland war trotz des Erfolges der Spiele eigentlich gar nicht bereit für so ein Großereignis.
Gebetsmühlenartig verweist die FIFA auf "eine Macht des Guten", was auch "2018 in Russland der Fall sein wird". Sie sei "überzeugt, dass durch den Fußball und besonders die Weltmeisterschaft ein positiver Wandel erzeugt werden kann". Eine politisch motivierte Neuvergabe scheint dadurch ausgeschlossen.
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