DFB kann FIFA-Reform mitgestalten

SID
Der DFB und Wolfgang Niersbach galten als Hoffnungsträger für Reformen bei der FIFA
© getty

Trotz der WM-Affäre soll der DFB weiter eine bedeutende Rolle bei der Reform des Weltverbandes FIFA spielen können. Diese Ansicht vertrat Präsidentin Alexander Wrage von der US-amerikanischen Anti-Korruptions-Organisation Trace International in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.

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"Es geht nicht um den einen oder anderen Verband, eine Nationalität oder ein Land. Die entscheidende Frage ist: Wer hat die Glaubwürdigkeit? Deutschland hat, was Korruption angeht, einen besseren Ruf als andere Länder. Korruptionsvorwürfe werden dort verfolgt. Mit Leuten, die nicht von den aktuellen Vorwürfen betroffen sind, könnte der deutsche Verband sicher eine Führungsrolle einnehmen", sagte Wrage.

Der DFB und sein Präsident Wolfgangs Niersbach galten bis zu den aufgekommenen Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit der Vergabe der WM-Endrunde 2006 an Deutschland als Hoffnungsträger für Reformen bei der FIFA und auch beim Europa-Verband UEFA.

Niersbach, der im Sommer noch einen umfassenden Forderungskatalog für Reformen bei der FIFA vorgelegt hatte, ist im Zuge des FIFA-Skandals auch mehrfach als Kandidat auf die Nachfolge der inzwischen suspendierten Verbandsbosse Joseph S. Blatter (Schweiz/FIFA) und Michel Platini (Frankreich/UEFA) genannt worden.

Bisheriges Versagen bei Reformen

Hinsichtlich der notwendigen Strukturveränderungen bei der FIFA allerdings glaubt die Kanadierin, die 2013 beim Weltverband aus Protest gegen die internen Blockaden aus dem FIFA-Reformkomitee zurückgetreten ist, generell nicht mehr an den Erfolg der laufenden Bemühungen überzeugt.

"Wir sehen die Selbstzerstörung der FIFA. Das hätte vermieden werden können, wenn man früher eingeschritten wäre. Aber jetzt ist ein Punkt erreicht, an dem die FIFA sich einfach nicht mehr erholen kann. Wir sind längst über den Punkt hinaus, dass die FIFA sich selbst reformieren kann. Die FIFA hat immer nur Reformen versprochen und dann versagt."

Wrage empfiehlt eine Übergangsspitze mit unabhängigen Persönlichkeiten zur Durchsetzung von Reformen: "In der FIFA hat niemand mehr die Autorität dazu."

In der künftigen Führung sollten Wrages Vorstellungen zufolge möglichst viele Interessen aus dem Fußball-Bereich wie zum Beispiel auch Vereine und Spieler vertreten sein: "Ein großes Problem ist bisher auch, dass in der FIFA-Führung niemand irgendjemandem ernsthafte Rechenschaft über seine Tätigkeit in der FIFA-Führung ablegen muss."

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