Demnach habe Blatter über die FIFA bei der Bundesregierung darauf gedrängt, diesen Orden zu erhalten. Dies gehe aus Akten des Bundeskanzleramtes hervor.
Nach den ordensrechtlichen Vorschriften des Bundespräsidialamtes kann aber jemand, der "seine eigene Auszeichnung anregt, ... nicht mit einer Verleihung des Verdienstordens rechnen". Laut Aktenlage sei der Anlass für Blatters Drängen gewesen, dass Anfang 2005 der damalige UEFA-Präsident Lennart Johansson mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik geehrt worden war.
Blatters großer Gegenspieler
Johansson hatte sich für saubere Verhältnisse im Weltfußball eingesetzt, war gleichzeitig aber auch der größte Gegenspieler von Blatter. Letztlich habe im September 2005 der damalige Bundesinnenminister Otto Schily in einem Schreiben an Bundespräsident Horst Köhler vorgeschlagen, Blatter für dessen Verdienste um den Fußball das "Bundesverdienstkreuz einer gehobenen Stufe" zukommen zu lassen.
Dass Blatter das Bundesverdienstkreuz unbedingt haben wollte und über die FIFA vehement auf diesen Orden drängte, hat das Bundespräsidialamt nach eigenen Angaben erst in der vergangenen Woche durch eine Anfrage der Süddeutschen Zeitung erfahren. Ein Grund, Blatter die Auszeichnung zu entziehen, liege aber nicht vor.