Der frühere DFB-Chef hält Beckenbauer für den Nutznießer der ungeklärten Millionen-Zahlung der WM-Organisatoren an den Weltverband FIFA in Betracht, da die Überweisung einen anderen Zweck als angegeben gehabt habe. Mit der Summe sollte nach bisherigen Erkenntnissen ein Darlehen des ehemaligen adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfus ausgeglichen werden, das der Franzose angeblich 2002 dem deutschen WM-OK gegen einen Schuldschein Beckenbauers gewährt haben soll. Mutmaßlich hat Dreyfus das Geld seinerzeit an die FIFA geschickt.
Zwanziger monierte in seinem Brief außerdem die Untersuchungen beim DFB. "Es bestehen erhebliche Zweifel, ob die vom DFB veranlassten Aufklärungsmaßnahmen objektiv und unabhängig sein können", hieß es in dem Schreiben.
In diesem Zusammenhang verwies Zwanziger explizit darauf, dass DFB-Präsident Wolfgang Niersbach weiterhin im Amt sei, obwohl er Beckenbauer sehr nahe stehe und als enger Wegbegleiter der WM-Bewerbung persönlich betroffen sei. Außerdem wies Zwanziger auf persönliche Kontakte zwischen Mitarbeitern des DFB und der mit der Prüfung beauftragten Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer hin.
Deswegen hatte Zwanziger dem Verband bereits zu Wochenbeginn, einen Tag vor der Razzia in der DFB-Zentrale und bei Beteiligten der Vorgänge, zur Einschaltung der zuständigen Finanzbehörden geraten. Zudem empfahl der 70-Jährige dem Verband, gegebenenfalls steuerrechtlich relevante Angaben im Zusammenhang mit der WM 2006 in Deutschland zu korrigieren.