Die zuständige Kammer ordnete für das mit dem Aktenzeichen 28 O 469/15 geführte Verfahren zur Aufklärung des Sachverhaltes das persönliche Erscheinen beider Parteien im Sitzungssaal 222 des Landgerichtes an.
Netzers Klage gegen den ehemaligen Chef des DFB war kurz vor dem Jahreswechsel beim Landgericht eingegangen. Der Weltmeister von 1974 hatte den Gang vor Gericht bereits Wochen zuvor angekündigt.
Netzer will Zwanziger in der Affäre um angebliche Manipulation bei der Vergabe der WM-Endrunde 2006 an Deutschland Behauptungen über angebliche Aussagen seiner Person über den Kauf von Stimmen verbieten lassen.
Zwanziger hatte dem Nachrichtenmagazin Spiegel gesagt, Netzer hätte 2012 bei einem Treffen in Zürich eingestanden, dass bei der WM-Wahl die Voten der vier Asiaten in der Exekutive des Weltverbandes FIFA gekauft worden seien.
"Ich sehe das ganz gelassen"
Netzer bestreitet vehement, dies auch nur im Ansatz gesagt zu haben, und verweist auf die Anwesenheit seiner Gattin Elvira, die bezeugen könne, dass Zwanziger lüge.
Vor der Klage hatte Netzer, im achtköpfigen Aufsichtsrat des WM-OK, den früheren OK-Vizepräsidenten Zwanziger über seinen Anwalt eine Abmahnung und Unterlassungserklärung zukommen lassen. Zwanziger verweigerte sich jedoch.
Der frühere DFB-Chef, gegen den in der WM-Affäre die Staatsanwaltschaft Frankfurt außerdem wegen Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall ermittelt, hat bislang immer gelassen bis sogar belustigt auf Netzers rechtliche Bemühungen reagiert.
"20 Minuten war seine Frau vielleicht dabei, das Gespräch ging aber etwa eine Stunde lang. Das haben viele Leute gesehen. Netzer geht ein hohes Risiko", sagte Zwanziger dem SID schon im Herbst 2015. Elvira Netzer solle "ruhig den Meineid schwören. Ich sehe das ganz gelassen."