Franz Beckenbauer hat einen Tag nach der Veröffentlichung des Freshfields-Berichts zur deutschen Bewerbung für die Fußball-WM 2006 einen Stimmenkauf durch die ominöse 10-Millionen-Schweizer-Franken-Zahlung an Mohamed bin Hammam (Katar) bestritten.
"Dafür definitiv nicht! Wir haben keine Stimmen gekauft. Es ging um eine Art Sicherheitsleistung, um von der FIFA den Finanzzuschuss zu bekommen", sagte der 70 Jahre alte Präsident des deutschen WM-Organisationskomitees der Bild am Sonntag.
Beckenbauer weiter: "Sonst hätten wir keine WM in Deutschland gehabt. Zu diesem Zeitpunkt im Jahre 2002 benötigten wir das Geld dringend. Stellen sie sich vor, die WM wäre geplatzt. Was für eine Blamage für Deutschland!"
Beckenbauer sagte auf die Frage, was er von dem gemeinsamen Konto mit Robert Schwan wusste, von dem 6 Millionen Franken Richtung bin Hammam überwiesen wurde: "Nichts. Robert hat mir alles abgenommen - vom Auswechseln der Glühbirne bis hin zu wichtigen Verträgen. Ich habe erst vergangenen Mittwoch erfahren, dass das Geld nach Katar gegangen ist."
Schily nimmt Beckenbauer in Schutz
Beckenbauer gesteht ein, dass sein Verhalten kritisch beäugt werden könnte: "Im Nachhinein habe ich habe vielleicht Fehler gemacht. Hinterher ist man immer schlauer. Aber die WM war nicht gekauft."
Der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily (83) hatte den Kaiser in einem Interview mit dem Deutschlandfunk in Schutz genommen: "Dass Beckenbauer leider in wirtschaftlichen Dingen manchmal auch ein bisschen sehr leichtfüßig gehandelt hat, das will ich mal nicht in Abrede stellen", so Schilly.
"Leider hat er sich dann vielleicht auch auf Berater verlassen wie Herrn Schwan und sich da vielleicht dann auch leichtsinnig verhalten", sagte Schily mit Blick auf Millionen-Transfers vom Konto des WM-Chefs über Schweizer Anwälte in Richtung Katar. Schily betonte allerdings, dass die ominösen Vorgänge Beckenbauers Verdienste um die Heim-WM "nicht schmälern".