Der ehemalige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (65) beteuert im Zusammenhang mit Stimmenkaufvorwürfen mit der Vergabe der WM 2006 an den DFB seine Unschuld.
"Wenn sie bei Rot über die Ampel fahren, sind sie daran schuld und können es auf keinen anderen schieben. Aber ich weiß für mich, dass ich mich in dem WM-Projekt 2006 absolut sauber verhalten habe", sagte der ehemalige Vize-Präsident im deutschen WM-Organisationskomitee der Welt am Sonntag.
Durch den am Freitag veröffentlichten Bericht der Wirtschaftskanzlei Freshfields sieht sich das FIFA- und UEFA-Exekutiv-Mitglied, das im vergangenen November von seinem Posten als DFB-Chef zurückgetreten war, keineswegs belastet.
Dass der Weltverband FIFA 6,7 Millionen Euro quasi als "Provision" für einen Zuschuss zur Weltmeisterschaft 2006 gefordert habe, habe er erst im Sommer 2015 erfahren, äußerte Niersbach. Das habe der Report auch "zweifelsfrei bestätigt".
"Ich wollte nichts verschleiern"
Was in den vergangenen Wochen und Monaten passiert ist, habe er sich "nicht in meinen schlimmsten Albträumen ausmalen können", so Niersbach. Der ehemalige Mediendirektor des DFB gesteht allerdings den Fehler ein, im Sommer 2015 nicht die DFB-Präsidiumskollegen informiert zu haben: "Das bedauere ich. Aber ich wollte nichts verschleiern oder vertuschen, sondern aufklären und mich dann mit einem zufriedenstellenden Ergebnis ans Präsidium wenden."
Dass eine Mitarbeiterin von Niersbach einen Aktenordner mit der Aufschrift "FIFA 2000" aus dem DFB-Archiv entliehen hat, der seitdem verschwunden ist, habe er nicht angeordnet. Niersbach: "Ich habe weder angewiesen, dass ein Ordner aus dem Archiv geholt wird noch habe ich einen verschwinden lassen.
Niersbach möchte Ämter behalten
Dieser Vorwurf macht mir persönlich am meisten zu schaffen. Ich bin seit 43 Jahren in der Sportlandschaft unterwegs, davon 27 Jahre beim DFB, und ich denke, dass ich mir in dieser Zeit einen seriösen und glaubwürdigen Ruf erworben. Dass da an meiner Reputation gezweifelt wird, tut unglaublich weh."
Seine Ämter in der UEFA der FIFA möchte er behalten: "Das habe ich vor, ja. Aber es ist seit Langem verabredet, dass der Freshfields-Bericht an die Ethikkommission der FIFA geht und dort entschieden wird, ob man mir ein Fehlverhalten ankreidet oder nicht. Ich denke nein und habe Vertrauen in die Abläufe in der Ethikkommission."