"Für mich ist dieser ärgerliche Vorgang ein neuerlicher Beleg, dass das Organisationskomitee der WM 2006 auf Abschottung gesetzt hat, dass dort keine Transparenz geherrscht hat und die Öffentlichkeit in Teilen auch getäuscht worden ist", sagte Grindel am Mittwoch in Athen: "Das verurteile ich."
Der Spiegel hatte am Dienstag berichtet, dass Beckenbauer für seine Tätigkeit als Präsident des WM-OK 5,5 Millionen Euro eingestrichen hat. Zuvor hatte es stets geheißen, der "Kaiser" sei ehrenamtlich und ohne Honorar tätig gewesen. Gezahlt wurde die Summe über ein Vertragskonstrukt mit dem Sportwettenanbieter Oddset, der als einer von sechs nationalen Förderern für die WM 2006 rund zwölf Millionen Euro an das OK gezahlt hatte.
"Beckenbauers Tätigkeit war nicht ehrenamtlich"
"Es war bekannt, dass Franz Beckenbauer im Umfeld der WM 2006 als Werbeträger für Oddset tätig war. Es war uns bis Montagnachmittag nicht bekannt, dass er dafür die beachtliche Summe von 5,5 Millionen aus dem Topf für die Organisation der WM 2006 erhalten hat", sagte Grindel: "Man kann vor diesem Hintergrund sicher nicht davon sprechen, dass seine Tätigkeit im OK ehrenamtlich war. Für mich ist völlig unverständlich, warum die Mitglieder des damaligen Organisationskomitees diese These über einen so langen Zeitraum vertreten haben."
Nach SID-Informationen war der DFB bereits im Zuge der Ermittlungen der Kanzlei Freshfields über den Oddest-Vertrag informiert worden. Der DFB-Führung war dies aber damals erst einmal nur ein Beweis dafür, dass die 6,7 Milllionen, die im Zentrum des WM-Skandals stehen, nicht an Beckenbauer geflossen sind. Zumal nicht bekannt war, dass Beckenbauer über den DFB und nicht von Oddsett direkt bezahlt worden war.
Die früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach hatten sich in der Vergangenheit nicht zu den Beckenbauer-Millionen geäußert.