Stattdessen soll nun ein vertragsbasiertes System eingesetzt werden, um die 2,1 Millionen Gastarbeiter in dem Golfstaat zu regulieren. Dass dieses System für die betroffenen Arbeiter deutliche Verbesserungen, wird aber bereits bezweifelt.
Katars Kafala-System steht international seit Jahren wegen der faktischen Entrechtung ausländischer Arbeitskräfte im Kreuzfeuer der Kritik. Arbeitgeber müssen in den arabischen Golfstaaten für Arbeitnehmer aus dem Ausland bürgen. Dieser kann den Angestellten unter anderem untersagen, den Arbeitgeber zu wechseln oder das Land zu verlassen. Menschenrechtsorganisationen nannten das System häufig eine Form der modernen Sklaverei.
In den vergangenen Jahren sorgten auch Enthüllungen über mehrere hundert Todesfälle auf WM-Baustellen durch die erzwungene Schwerstarbeit unter unwürdigsten Bedingungen weltweit nicht nur bei Menschenrechts-Organisationen und Arbeiter-Vereinigungen für Empörung. Berechnungen des Internationalen Gewerkschaftsbundes zufolge werden bis zum Anpfiff des ersten Spiels bei der WM 2022 etwa 4000 Gastarbeiter auf den Baustellen in Katar ums Leben gekommen sein.