WM

Zweifel an WM 2022 werden lauter

SID
Volke Kauder über die WM 2022
© getty

In der deutschen Politik werden die Zweifel an der WM 2022 wegen der möglichen Terrorunterstützung aus Katar immer lauter. "Die Vorwürfe wiegen zu schwer. Die Diskussion über die Austragung der WM in Katar muss ernsthaft geführt werden", sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder der Passauer Neuen Presse.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Es ist kaum vorstellbar, dass in einem Land, aus dem der Terrorismus massiv unterstützt wird, ein WM-Turnier ausgetragen werden kann."

Die Vergabe im Jahr 2010, die von schweren Korruptionsvorwürfen begleitet wurde, sei "ohnehin problematisch genug" gewesen, sagte der CDU-Politiker: "Seit Langem gibt es zahlreiche Berichte, dass der islamistische Terrorismus auch aus Katar heraus unterstützt wird."

Länder brechen Verbindung zu Katar ab

Zu Wochenbeginn hatten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Bahrain und der Jemen ihre diplomatischen Beziehungen und die Verkehrsverbindungen zu Katar abgebrochen. Katar wird beschuldigt, Terror-Organisationen wie den Islamischen Staat aktiv zu unterstützen. US-Präsident Donald Trump stellte sich via Twitter auf die Seite des engen Verbündeten Saudi-Arabien und konterkarierte damit eine nur Stunden zuvor vom Weißen Haus verbreitete Mitteilung, die USA würden eine neutrale Position einnehmen.

Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth forderte in der Zeitung Die Welt die sofortige Neuvergabe der WM. "Die aktuelle Entwicklung ist nur ein weiterer trauriger Beleg dafür, dass Katar als Austragungsort für eine Fußball-WM denkbar ungeeignet ist", sagte die Grünen-Politikern: "Katar ist Exporteur der wahhabitischen Ideologie, die den Nährboden für islamistischen Terror weltweit bietet."

Der DFB müsse sich nun "nicht nur seiner sportlichen, sondern auch seiner politischen Verantwortung bewusst sein", sagte Roth: "Statt öffentlich über einen Boykott in fünf Jahren nachzudenken, der vor allem die Sportler bestrafen würde, sollte der DFB sich jetzt verantwortungsvoll für eine Verlegung des Austragungsortes einsetzen."

Sport, eher Nebensache

Für Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, spielt der Sport in der aktuellen Krise am Persischen Golf aber eher eine Nebenrolle. "Auch wenn sie Einfluss auf den internationalen Sport hat, ist diese Krise vor allem zunächst eine außenpolitische Herausforderung für die involvierten Staaten - und wird hoffentlich mit den Instrumenten der Diplomatie gelöst", sagte Freitag den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung.

Eine Lösung müsse zunächst zwischen den betroffenen Staaten diskutiert und erarbeitet werden, "vielleicht mit einem externen Vermittler", sagte Freitag: "Aber dass beispielsweise auch Saudi-Arabien, ein Land, dem ebenfalls Verbindungen zum internationalen Terrorismus nachgesagt werden, diesen Boykott unterstützt, erscheint mir zumindest fragwürdig und lässt die Frage offen, ob nicht möglicherweise andere Gründe eine entscheidende Rolle spielen."

Alle Infos zum internationalen Fußball

Artikel und Videos zum Thema