Rosenborg soll das Thema nach dem Willen seiner Fans beim Verbandstag ("Fotballting") am 14. März auf die Tagesordnung setzen. Damit würde sich der Druck auf den Verband NFF erhöhen, der einen Boykott bislang ablehnt und Veränderungen über einen fortgesetzten Dialog herbeiführen möchte.
FIFA-Präsident Gianni Infantino kritisierte am Freitag die Bestrebungen in Norwegen. "Ich glaube nicht, dass der Boykott der WM ein richtiger Ansatz ist", sagte der Weltverbands-Präsident am Rande der IFAB-Generalversammlung. Auch er betonte, dass der Dialog "die beste und einzige Möglichkeit" sei, "um Veränderungen herbeizuführen". Laut Infantino habe es in Katar bereits "herausragende Veränderungen" gegeben.
Rosenborgs Fans sehen das anders. "Sollte die WM im nächsten Jahr in Katar stattfinden, geschieht dies auf einem Friedhof", sagte Trondheims Mitglied Kenneth T. Kjelsnes mit Blick auf Tausende tote Arbeiter auf den WM-Baustellen. Der frühere Sprecher der Fangruppierung "Kjernen" (Der Kern) hatte den Boykottantrag mit zwei anderen Anhängern eingebracht.
Ein Boykott könne einen "Schlussstrich" ziehen unter die Praxis, dass Diktaturen Fußballturniere als Ware kaufen können, "mit der sie ihre Unterdrückung reinwaschen", hieß es in dem Antrag. Dieser fand breite Zustimmung, obwohl sich die Klubführung dagegen ausgesprochen hatte.
Die Boykottbewegung war von Aufsteiger Tromsö IL ins Leben gerufen worden. Inzwischen haben sich mehrere norwegische Klubs der Initiative angeschlossen.
Haaland und Co. treffen in der WM-Qualifikation auf die Niederlande, die Türkei, Montenegro, Lettland und Gibraltar. Die Spiele finden von März bis November statt.