Während der zum Auftakt enttäuschende Rooney vor dem Duell gegen die Nordafrikaner seine Formschwäche auf eine alte Fußverletzung schob, empörte sich der gereizte Capello vor dem zweiten Auftritt von "Flutschfinger" Robert Green über den WM-Ball.
"Dieser Ball ist der schlechteste, den ich je in meinem Leben gesehen habe. Er ist schrecklich für die Spieler. Für die Torhüter ist es unmöglich, die Flugbahn zu erkennen", sagte der Italiener, der wegen der phlegmatischen Spielweise der Three Lions zunehmend die Nerven verliert.
Der 63-Jährige ist tatsächlich der Ansicht, dass der WM-Ball Jabulani auch der Grund für den kapitale Schnitzer von England-Keeper Green beim 1:1 gegen die USA war. Green hatte einen "Kullerball" von Clint Dempsey nicht festhalten können: "Das große Problem ist, dass dieser Ball manchmal unmöglich zu kontrollieren ist", sagte Capello.
Torwart-Entscheidung bereits getroffen
Am Donnerstagabend machte Capello zu allem Überfluss auch noch seine Torhüter ganz wild. Englands Teammanager ließ offen, ob "Flutschfinger" Robert Green nach seinem kapitalen Schnitzer beim 1:1 gegen die USA gegen die Algerier eine zweite Chance erhält, oder doch der 39 Jahre alte Torwart-Oldie David James zwischen den Pfosten stehen wird.
"Ich habe für mich eine Entscheidung getroffen. Dem Spieler werde ich es aber erst kurz vor dem Spiel sagen", sagte Capello und sorgte damit im eigenen Team für reichlich Verwirrung.
ManU-Stürmer Rooney eröffnete vor dem Spiel gegen die Algerier, die im ersten Spiel gegen Slowenien 0:1 unterlagen und mit Blick auf einen Achtelfinal-Einzug ebenfalls bereits mit dem Rücken zur Wand stehen, ebenfalls ein paar Nebenkriegsschauplätze.
Ehe der 24 Jahre alte Angreifer seinen miserablen Autritt gegen die USA mit der Fußverletzung entschuldigte, die er im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Bayern München erlitten hatte, provozierte er erst einmal die deutsche Nationalmannschaft.
"Ich will Deutschland aus dem Turnier werfen"
"Ich will Deutschland aus dem Turnier werfen. Es wäre super, wenn wir bei der WM gegen sie spielen würden", sagte Rooney, der mit der Capello-Elf im Achtelfinale am 26. Juni in Rustenburg auf die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) treffen könnte. Dafür müsste Deutschland die Gruppe D gewinnen, England in der Gruppe C Zweiter werden.
"Deutschland hat gegen Australien sehr gut gespielt. Aber bislang habe ich bei dieser WM noch kein Team gesehen, vor dem wir Angst haben müssten", sagte das ManUtd.-Ass, das trotz des mageren WM-Auftakts der Engländer gegen die USA keinen Zweifel daran hat, dass die englische Nationalmannschaft das Achtelfinale erreicht: "Wir werden keine Probleme haben, in das Achtelfinale einzuziehen. Die letzte WM war für mich enttäuschend. Und im Moment bin ich wegen meiner alten Fußverletzung noch nicht bei 100 Prozent. Aber ich werde schon gegen Algerien oder Slowenien treffen."
Capello mit Rooneys Aussagen nicht einverstanden
Englands Teammanager Fabio Capello zeigte sich am Donnerstag überrascht von den harschen Aussagen seines Angreifers über die deutsche Mannschaft. "Ich bin überrascht von seinen Kommentaren. Wenn man über andere Mannschaften spricht, sollte man sie respektieren", sagte der Italiener.
Capello wird sein Team gegen Algerien auf einer Position ändern. Anstelle von James Milner wird im defensiven Mittelfeld der wiedergenesene Gareth Barry auflaufen. "Er wird spielen", sagte Capello. Barry wird gegen Algerien neben Frank Lampard ins defensive Mittelfeld rücken. Kapitän Steven Gerrard besetzt die linke Seite. "Das ist besser für Steven, denn er hat seine Stärken in der Offensive, nicht in der Defensive", sagte Rooney.
Algerier wollen das Torwart-Problem der Engländer ausnutzen
Derweil wollen die Algerier das Torwart-Problem der Engländer ausnutzen. "Wir hätten nichts dagegen, wenn er nochmal danebengreift. Wir werden versuchen, England und seinen Torhüter unter Druck zu setzen. Denn wir wollen das algerische Volk stolz machen", sagte Kapitän Anthar Yahia vom VfL Bochum.
Allerdings hat Algerien ganz eigene Sorgen auf der Torhüterposition. Fawzi Chaouchi, der sich beim 0:1 gegen Slowenien ebenfalls einen Patzer erlaubte, musste am Mittwoch mit dem Training aussetzen. Der 25-Jährige erlitt eine Bänderdehnung im linken Knie. Als Ersatz steht Rais M'bolhi bereit.