Deutlich mehr Geld für den Fußball-Weltmeister 2014, ernsthafte Sorgen um die rechtzeitige Fertigstellung des WM-Stadions in São Paulo und abwartende Haltung in der Katar-Frage: FIFA-Präsident Joseph S. Blatter versuchte am Donnerstag bei seinem zweiten öffentlichen Auftritt vor der WM-Gruppen-Auslosung in Costa do Sauípe die Positiv-Nachrichten in den Vordergrund zu rücken, doch die vorhandenen Sorgenfalten dürften nicht kleiner geworden sein.
Vor allem die Fertigstellung der WM-Arena in São Paulo, wo am 12. Juni 2014 Gastgeber Brasilien das Eröffnungsspiel bestreiten soll, bereitet immer mehr Probleme.
"Wir haben die Information erhalten, dass das Stadion erst am 14. oder 15. April fertiggestellt sein wird", gestand Blatter ein, "das ist eine Frage des Vertrauens, es gibt keinen Plan B." Fast fatalistisch fügte der Walliser hinzu: "Was kann die FIFA tun? Wir können Gott und Allah anbeten, dass kein weiterer schlimmer Unfall passiert."
Unfall überschattete die Vorfreude
Im Itaquerão-Stadion, nach der WM Heimstätte des noch amtierenden Klub-Weltmeister SC Corinthians, war am 27. November ein Baukran eingestürzt und hatte dabei Teile einer bereits fertiggestellt Tribüne beschädigt. Bei dem Unglück waren zwei Bauarbeiter zu Tode gekommen. Am Dienstag hatte die FIFA noch von einer Fertigstellung Ende Februar in Sao Paulo berichtet, am Donnerstag musste Blatter zurückrudern.
Bei der umstrittenen WM 2022 in Katar, die aufgrund der Behandlungen Tausender Wanderarbeiter im Emirat am Persischen Golf weltweit in der Kritik steht, setzt der Schweizer indes auf den Faktor Zeit. Blatter: "Es gibt eine Analyse der Verantwortlichkeiten. Die Regierung wird in der Zwischenzeit die Gesetze ändern und Häuser für die Arbeiter errichten. Wir müssen die Bauunternehmen in die Pflicht nehmen."Am 20. November hatte es ein Treffen des FIFA-Chefs mit dem Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, gleichzeitig Boss des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB), in Zürich gegeben. Blatter bekräftige den Willen zur Zusammenarbeit und meinte forsch: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg." Der Fußball werde zeigen, wo die Reise hingehe.
Prämien steigen deutlich
In puncto Prämien konnte der FIFA-Chef derweil eine deutliche Anhebung der Preisgelder für die WM 2014 verkünden. Der Weltmeister im kommenden Jahr in Brasilien erhält vom Weltverband FIFA ein Siegpreisgeld von 35 Millionen Dollar (25,77 Millionen Euro), in Südafrika 2010 waren es 30 Millionen (22,09) gewesen.
Der Finalist wird mit 25 Millionen Dollar (18,41) entlohnt, der Dritte erhält 22 (16,2), die unterlegene Mannschaft im "kleinen Finale" bekommt 20 Millionen Dollar (14,72). Die Höhe der Preisgelder beläuft sich auf 358 Millionen (263,57).
Insgesamt werden bei der WM-Endrunde 2014 (12. Juni bis 13. Juli) 576 Millionen Dollar (424) unter den 32 Teilnehmern und den Klubs ausgeschüttet.
Teure Versicherungen für die Stars
Das sind laut offiziellen Angaben 30 Prozent der Gesamteinnahmen der WM-Endrunde. Der Anteil für die Klubs hat sich gegenüber 2010 in Südafrika deutlich erhöht. Die Abstellungsgebühren steigen von 40 Millionen (29,45) auf 70 Millionen Dollar (51,55). Hinzu kommt die Versicherung der Spieler in Höhe von 100 Millionen (73,62), die erstmals bei einer WM zum Tragen kommt.
Schon jetzt wird außerdem ein Nachhaltigkeits-Fonds für die WM in Brasilien in Höhe von 20 Millionen Dollar (14,72) aufgelegt. Neu ist, dass dieser Fonds bereits vor der WM-Endrunde ins Leben gerufen wird. In Südafrika hatte sich die Summe des Fonds auf mittlerweile 100 Millionen Dollar (73,62) erhöht.
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